Besser einen Bogen machen
Eichenprozessionsspinner in Kleingartenanlage entdeckt

Eichenprozessionsspinner leben in Familienverbänden zusammen und. | Foto: Archiv Menge
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  • hochgeladen von Josephine Macfoy

In der Kleingartenanlage Stallwiese, Hoher Wallgraben 59, sind Eichenprozessionsspinner entdeckt worden. Der Baumschädling ist auch für den Menschen gefährlich, seine Nester müssen beseitigt werden. Dafür zuständig ist der Kleingartenverein.

Das Bezirksamt bittet Besucher der Kleingartenanlage und Spaziergänger, die betroffenen Bereiche zu meiden und auf keinen Fall die Gespinstnester zu berühren. Der Kontakt mit den Härchen der Schmetterlingsraupen kann zu Hautentzündungen, Augenreizungen und Atemnot führen. Die Kleingartenanlage Stallwiese werde schleunigst Maßnahmen zur Beseitigung der Nester des Eichenprozessionsspinners einleiten, teilt der für die Grünanlagen zuständige Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU) mit.

Verzicht auf Biozide in Lichtenberg

Das Bezirksamt Lichtenberg hatte bereits im Jahr 2013 beschlossen, bei der Bekämpfung des Schädlings auf Biozide zu verzichten und nur mechanische Mittel zu verwenden – was heißt, dass die Nester in erster Linie abgesaugt werden. Hintergrund ist die Tatsache, dass der Einsatz von Gift vor allem in geschützten Biotopen kaum abschätzbare Folgen haben kann. Auch die Kleingartenanlage sei darüber informiert worden und habe bereits eine Fachfirma beauftragt, so der Stadtrat.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter. Er bevorzugt warm-trockenes Klima und breitet sich derzeit immer stärker in Deutschland aus. Besonders in Trockenjahren, wie im vergangenen, kann sich das Insekt massenhaft vermehren. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sind mittlerweile alle Bundesländer betroffen, mit am stärksten Berlin und Brandenburg. Der Schädling setzt dort nicht nur den befallenen Bäumen zu, die Brennhaare der Raupen sind für Mensch und Tier gefährlich. Sie sind mit Widerhaken versehenen, enthalten das Nesselgift Thaumetopoein und können allergische Reaktionen auslösen.

Der Eichenprozessionsspinner befällt fast ausschließlich Bäume. Bisweilen wird er mit der harmlosen Gespinstmotte verwechselt, die aber eher an Gehölzen und Büschen zu finden ist. Wie es der Name schon andeutet, bevorzugen die Raupen des Nachtfalters Eichensorten, gelegentlich sind aber auch andere Baumarten betroffen, Hainbuchen zum Beispiel.

Die Haare sind gefährlich

Die Raupen schlüpfen Anfang Mai, bis zur Verpuppung durchlaufen sie fünf bis sechs Entwicklungsstadien. Sie sind am Anfang gelblich-braun gefärbt und werden mit der Zeit graublau bis schwarz. Ausgewachsen können die Raupen eine Körperlänge von bis zu vier Zentimetern erreichen. Ihre dunklen Rückenlinien sind samtartig behaart, darauf sitzen Warzen mit den längeren, gefährlichen Haaren.

Eichenprozessionsspinner leben in Familienverbänden und sammeln sich an locker zusammengesponnenen Blättern oder Zweigen. Mitte Juni ziehen sich die älteren Raupen zur Häutung in Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen der Eichen zurück. Diese Nester sind bis zu einem Meter lang. Von dort aus begeben sich die Raupen wie in einer Prozession auf Nahrungssuche – und fressen die austreibenden Blätter. Anzeichen eines Befalls sind neben den Nestern daher auch die kahlgefressenen Zweige.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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