Verzögerungen unter der Brücke
Straße am Bahnhof Karow wird tiefer gelegt
Seit November 2018 ist die Eisenbahnbrücke über die Pankgrafenstraße am Bahnhof Karow wegen Bauarbeiten gesperrt. Wie lange noch? Was passiert da? Und warum ziehen sich die Arbeiten so lange hin?
Bei diesem Bückenerneuerungsprojekt unmittelbar am Bahnhof Karow handelt es sich um ein sehr anspruchsvolles Vorhaben. Es wurden zunächst die Brücke für die S-Bahn und die für die Ferngleise erneuert. Doch damit nicht genug: Zum einen wurde die Durchfahrt von knapp zehn Metern auf 16 Meter verbreitert und gemäß gesetzlicher Vorgaben muss die Durchfahrtshöhe auf 4,50 Meter erhöht werden.
In die Höhe konnte die Bahn bei der Aufweitung der Durchfahrt allerdings nicht gehen, weil die Lage der Gleise durch den Bahnhof vorgegeben ist. Deshalb wird unter der Brücke die Fahrbahn tiefer gelegt. Dementsprechend ist natürlich auch die gesamte Straße auszubauen; es müssen alle unterirdischen Versorgungsleitungen unter der Brücke erneuert und ebenfalls tiefer gelegt werden.
Fertigstellung frühestens III. Quartal 2024
Ursprünglichen Planungen zufolge sollte die Brücke bereits Ende 2021 wieder passierbar sein. Doch noch immer befindet sich im Brückenbereich eine riesige Baustelle. Den aktuellen Sachstand erfragte deshalb Abgeordnetenhausmitglied Johannes Kraft (CDU) beim Senat. Die Senatsverwaltung holte wiederum Informationen von der Deutschen Bahn (DB) Netz AG ein. Diese ließ mitteilen: „Aufgrund der aktuell vorliegenden Verzögerungen gehen wir derzeit davon aus, dass die Eisenbahnüberführung Pankgrafenstraße/Bahnhofstraße im III. Quartal 2024 wieder für den Straßenverkehr einschließlich Fahrradfahrern und Fußgängern freigegeben werden kann.“
Wasserbetriebe erneuern derzeit
alle Versorgungsmedien
Aber was passiert aktuell und was sind die Ursachen für die Verzögerungen? Dazu lässt die DB Netz AG mitteilen: „Die Berliner Wasserbetriebe erneuern aktuell sämtliche Versorgungsmedien im Bereich der Eisenbahnüberführung.“ Das betrifft Regen- und Trinkwasserleitungen, aber auch Strom- und Gasleitungen werden unter der Brücke vollständig erneuert. Weil diese Arbeiten nicht mehr unmittelbar im Zusammenhang mit den Anlagen der DB Netz AG stehen, hat diese die Leitung der Baustelle im Bereich der Eisenbahnüberführung zum 1. Quartal 2022 an die Berliner Wasserbetriebe übergeben. „Die Übergabe erfolgte aufgrund von ausstehenden Rest- und Aufräumarbeiten drei Monate später als ursprünglich vorgesehen“, informiert die Senatsverkehrsverwaltung. „Nach Abschluss der Leitungsarbeiten wird die DB Netz AG die Baustelle von den Wasserbetrieben wieder übernehmen.“ Dann stehen die eigentlichen Straßenbauarbeiten an.
Aufwendiges Verfahren
Dass sich die Bauarbeiten der Wasserbetriebe nun ebenfalls länger hinziehen als geplant, hat natürlich auch seine Gründe, erfuhr Johannes Kraft aus der Senatsverkehrsverwaltung: Die Bauausführung musste aufgrund der vorgefundenen Bodenverhältnisse angepasst werden, heißt es von den Wasserbetrieben. „Statt der ursprünglich geplanten Spundwandbaugrube mit einer im Düsenstrahlverfahren eingebrachten Sohle wurde zugunsten einer Baugrube mit Bohrpfahlwänden mit bewehrter Unterwasserbetonsohle umgeplant.“
Im Rahmen der Arbeiten seien darüber hinaus Hindernisse wie Kabel, Schutzrohre und Rohre anderer Eigentümer vorgefunden worden. Diese waren entweder gar nicht oder anders in den Plänen verzeichnet. Um sie nicht zu beschädigen, mussten zusätzliche Abdichtungen im Düsenstrahlverfahren hergestellt werden. Das alles braucht zusätzliche Zeit.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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