Kranzniederlegung am Freiluftrestaurant "Rübezahl"
"Der 17. Juni 1953 war ein wichtiger Tag für unseren Bezirk. In Treptow und Köpenick waren damals große Teile der Ostberliner Industrie konzentriert. Im Juli 1952 hatte die SED-Führung den planmäßigen Aufbau des Sozialismus beschlossen, es kam zu Normerhöhungen, der Mittelstand und private Unternehmer wurden drangsaliert", schildert BV-Vorsteher Siegfried Stock die Vorgeschichte.
Und im Biergarten von "Rübezahl" nahm der Aufstand seinen Anfang. Rund 600 Bauarbeiter waren am 13. Juni mit zwei Dampfern zum Betriebsausflug an den Müggelsee gefahren. Dort wurde über die Normerhöhungen und die arbeiterfeindliche Politik diskutiert, und kurz vor dem Aufbruch stand fest: Ab Montag wird gestreikt. Die Bauarbeiter von "Rübezahl", beschäftigt auf der Baustelle Krankenhaus Friedrichshain, waren die ersten, die die Arbeit niederlegten. "Am Ende streikten fast alle Köpenicker Betriebe, von Reifen-Müller über das Kabelwerk Oberspree, das Funkwerk, die Chemiefabrik Grünau und das Transformatorenwerk. Allein in Oberschöneweide legten von 21 000 Menschen rund 17 000 die Arbeit nieder", berichtete Stadtrat Michael Vogel (CDU, der das Bezirksamt vertrat.
Die Tatsache, dass die Arbeiter am Ufer des Müggelsees den ersten Streik geplant hatten, war erst vor rund zwei Jahren in Vorbereitung des 60. Jubiläums des Aufstands bekannt geworden. Der Heimatverein Köpenick hatte mit Bürgermeister Oliver Igel die Aufstellung eines Gedenksteins initiiert. Stein und Gedenktafel waren am 17. Juni 2013 in Anwesenheit von Veteranen des Arbeiteraufstands eingeweiht worden.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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