Neue Heimat für alte Menschen im "Haus Müggelspree"
Weil das gut 35 Jahre alte Gebäude an der Salvador-Allende-Straße nicht mehr für die Unterbringung von Senioren geeignet war, hatte sich die St. Elisabeth Diakonie, eine Einrichtung der Evangelischen Kirche, zum Neubau entschlossen. Grundsteinlegung für das Zehn-Millionen-Euro-Projekt war im Juli 2012.Aufgeregt fährt Hannelore Brandenburg (70) mit dem Rollstuhl durch ihr neues Zimmer. Von hier aus blickt sie auf das nahe Allende-Viertel. Auf dem Boden klebt ein Zettel mit einer Nummer. "Dort kommen noch meine persönlichen Möbel, zwei Sessel und eine Schrankwand, hin. Die habe ich vor drei Jahren mitgenommen, als ich aus gesundheitlichen Gründen aus meiner Wohnung in der Zeppelinstraße ausziehen musste", erzählt die Rentnerin, die seit einem halben Jahrhundert in Köpenick lebt und früher Lehrerin war. Sie ist einer von 57 Bewohnern, die vom alten ins neue Heim ziehen. Untergebracht sind die künftig bis zu 72 Bewohner in Gemeinschaften mit jeweils sechs Senioren. Neben dem eigenen Zimmer mit Duschbad gehört ein großer Gemeinschaftsbereich zu jeder WG, mit Balkon und Küche. Es gibt Einzelzimmer und ein Appartement, in dem Paare leben können. "Wir haben auch eine Lösung gefunden, damit Menschen mit einem pflegebedürftigen Partner gemeinsam bei uns wohnen können. So würde eine Frau ihren pflegebedürftigen Mann begleiten und bei uns als Mieterin einziehen", sagt Heimleiter Hans-Peter Distelkamp-Franken.
Im obersten Stockwerk stehen 22 Wohnungen für nicht Pflegebedürftige im Rahmen des Betreuten Wohnens in Eineinhalb- und Zweizimmerwohnungen zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Wohngemeinschaft für Behinderte, einen Friseur und den Elisabeth-Hospizdienst, der Sterbende begleitet. Das Café "Lebenslust" ist eine öffentliche Gaststätte, die Frühstück und Mittagstisch anbietet.
Die verbleibenden freien Plätze im Pflegebereich werden in den nächsten Wochen besetzt. Für die 22 Wohnungen im Rahmen des Betreuten Wohnens gibt es bereits 240 Anmeldungen.
Das alte Heim an der Salvador-Allende-Straße wird in den nächsten Wochen an den Bezirk zurückgegeben. Ob der marode Bau abgerissen oder anderweitig genutzt wird, war nicht in Erfahrung zu bringen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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