Vor 200 Jahren begannen die Befreiungskriege

Das Nationaldenkmal im Viktoriapark. | Foto: Frey
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Kreuzberg. Der Kreuzberg im Viktoriapark ist mit etwas mehr als 66 Metern die höchste Erhebung der Berliner Innenstadt. Dort befindet sich seit 1821 das Nationaldenkmal, das an Ereignisse erinnert, die vor 200 Jahren stattfanden.

Im Frühjahr 1813 begannen die sogenannten Befreiungskriege gegen die französischen Truppen des Kaisers Napoleon. Bis zum Herbst kam es zu zahlreichen Gefechten. Sie mündeten in die Völkerschlacht bei Leipzig von 16. bis 19. Oktober 1813. Damit endete die siebenjährige Besetzung Preußens durch die französischen Truppen. Nach seinem Sieg in der Schlacht bei Jena und Auerstedt war Napoleon im Oktober 1806 mit seiner Armee in Berlin einmarschiert. Preußen verlor einen Großteil seines bisherigen Staatsgebietes und stand nahezu auf seinem gesamten Territorium unter Besatzung.

Nach dieser Niederlage gewannen in Preußen Kräfte an Einfluss, die eine umfassende Reform von Staat, Gesellschaft und Militär verlangten. Dazu gehörten zum Beispiel die weitgehende Aufhebung der Leibeigenschaft, mehr Rechtssicherheit, eine Bildungs- und Heeresreform. Die Soldaten sollten sich nicht mehr aus Zwangsverpflichteten und Söldnern zusammensetzen, vielmehr wurde eine allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Dazu kamen Landsturm- und Freiwilligenverbände. So entstand der Mythos vom Volksheer der Befreiungskriege.

Durchgesetzt werden konnten die Veränderungen nur teilweise gegen den zögernden preußischen König Friedrich Wilhelm III. und die konservative preußische Bürokratie. Vieles blieb Stückwerk. Aber sie löste den Staat zumindest von einigen Fesseln und stachelte vor allem bei Intellektuellen, Studenten und Handwerkern den Widerstand gegen die Herrschaft Napoleons an.

Der wurde befeuert von Menschen wie dem Turnvater Friedrich Ludwig Jahn. Jahn sammelte seit 1810 junge Männer in der Hasenheide zwecks gemeinsamer Übungen an Reck und Barren. Die körperliche Ertüchtigung war eine Art vormilitärische Ausbildung.

Lange zögerte der König, gegen die Besatzung aufzubegehren. Auch noch als Napoleon im Winter 1812 geschlagen aus seinem Feldzug nach Russland zurückkehrte. Erst als sich der preußische General Yorck am 30. Dezember 1812 in der Konvention von Tauroggen mit seiner Armee, die eigentlich zur Unterstützung der Franzosen aufgeboten war, auf die Seite Russlands stellte und daraufhin in Ostpreußen ein offener Aufstand gegen die Franzosen losbrach, wechselte auch Friedrich Wilhelm im März 1813 die Seiten. Russische Truppen standen danach gemeinsam mit den Preußen, später Österreich gegen Napoleon.

Karl Friedrich Schinkel, der den Auftrag für den Bau eines Nationaldenkmals bekommen hatte, wollte eigentlich einen Dom errichten. Wegen Geldmangels wurde nur eine Art Kirchturm verwirklicht. Er wurde 1821 eingeweiht. Seit 1878 steht er auf einem Sockel, in dessen Innern sich ein Gewölbe befindet.

Verziert ist das Denkmal auch mit einer Nachbildung des Eisernen Kreuz. Diesen Orden hatte Friedrich Wilhelm III. zu Beginn der Befreiungskriege als Auszeichnung für besondere Tapferkeit auf dem Schlachtfeld gestiftet. Er wurde unabhängig von Herkunft und Rang an alle Soldaten vergeben.

Dieses Eiserne Kreuz gab dann dem Berg mit dem Denkmal und später dem gesamten Gebiet seinen Namen - Kreuzberg.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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