Mehr als 10 000 Schüler nahmen an der Kinderuniversität Lichtenberg teil

Die Kinder der Grundschule am Ostseekarree verließen das Klassenzimmer für eine wissenschaftliche Weiterbildung. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Die Welt der Wissenschaft gibt es nicht nur im Hörsaal zu entdecken. Seit fünf Jahren sind echte Professoren im Bezirk unterwegs, um den Wissensdurst von Kindern zu stillen.

"Ich wollte mal Kosmonaut werden", verrät Michael Grunst. "Jetzt bin ich Bürgermeister, was ja auch nicht schlecht ist", sagt er und lacht. Hätte der 48-Jährige vielleicht schon als kleiner Junge die Chance gehabt, mit echten Uni-Professoren über seinen Traum zu sprechen, wer weiß, dann wäre er vielleicht ein Kollege von Sigmund Jähn geworden.

Der Bürgermeister will an diesem Morgen den Jungen und Mädchen der 4. Klasse der Grundschule am Ostseekarree Mut machen, ihren Träumen zu folgen. Denn manchmal kann daraus tatsächlich ein Beruf werden. Wie, das zeigen in der Anna-Seghers-Bibliothek dann auch tatsächlich zwei echte Professoren.

Computerspiele-Entwickler, das ist so ein Traumberuf von heute. Die Entwickler lassen ganze Welten digital entstehen. Doch sie müssen mal klein anfangen. Die Professoren Susanne Brandhorst und Thomas Bremer von der Hochschule für Technik und Wirtschaft packen deshalb regelmäßig ihre Koffer, um nicht nur Studenten, sondern schon Schülern ihr Wissen über die virtuelle Welt mitzuteilen. Mit dabei ist eine große Brille, die jeden Schüler zum Schnorcheln durch die digitalen Welten einlädt und so einen ganz praktischen Eindruck hinterlässt, wie digitale Räume erlebt werden. Die Vorlesung "Was ist eigentlich virtuelle Realität?" knüpft dabei kindgerecht an vorhandenes Wissen an. Fast alle Kinder wissen schon die Eingangsfrage der Professorin nach der virtuellen Realität zu beantworten: "Das ist, wenn es im Computer echt aussieht", sagt ein Viertklässler. Der Grundschüler ist nur einer von 10 000 Kindern, der von der mobilen Kinderuniversität Lichtenberg womöglich für einen innovativen Berufsweg inspiriert wird. Denn seit fünf Jahren gibt es die Kinderuni, die traditionell in Veranstaltungsblöcken an festen Orten nur wenige Wochen im November stattfindet, auch auf Reisen. Dann ziehen die Professoren tatsächlich mit gepackten Koffern von Klassenzimmer zu Klassenzimmer. Das Wissensangebot hat sich mittlerweile auf 55 Vorlesungen, sieben Workshops und fünf Exkursionen ausgeweitet und richtet sich an Schüler der 3. bis zur 8. Klasse.

"Mit der ‚Kinderuni unterwegs‘ erreichen wir Kinder, die außerschulische Angebote oft nicht wahrnehmen können", sagt Michael Wagner von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge. Das landeseigene Unternehmen initiiert und finanziert das Angebot gemeinsam mit dem Bezirksamt. "Der Zuspruch und die Neugier der Kinder auf Vorlesungen der besonderen Art sind in den letzten Jahren gewachsen", sagt Bürgermeister Michael Grunst. Im ersten Jahr des Programmstarts nahmen noch 2500 Kinder an der "Kinderuni unterwegs" teil. Heute greifen immer mehr Schulen auf das kostenlose Angebot zurück. KW

Weitere Informationen gibt es unter www.kul-unterwegs.de.
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Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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