Ein kompliziertes Projekt: Die Berliner Woche sprach mit der für die Dachaufstockungen in Lichtenrade zuständigen Firma

Trotz der Probleme zuversichtlich: Für die Wohnungen wird weiter geworben. | Foto: HDK
  • Trotz der Probleme zuversichtlich: Für die Wohnungen wird weiter geworben.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Lichtenrade. Unser Bericht über die Dachaufstockungen und den damit verbundenen Schäden und Unannehmlichkeiten für die Bewohner im Bereich Werfelstraße und Simpsonweg schlägt hohe Wellen. Darüber hat die Berliner Woche mit M. Tosun, Gesellschafter der Kaga Immobiliengruppe, gesprochen.

Zunächst stellt Herr Tosun klar, dass seine Firma mit den Aufstockungen in der Werfelstraße und den teils immensen Wasserschäden in dortigen Wohnungen nichts zu tun habe. „Da sind unsere Vorgänger verantwortlich. Wir haben die Kaga und die Anlage schließlich erst danach gekauft. Das Problem ist, dass unsere Vorgänger im Gegensatz zu unserem Unternehmen nicht versichert waren“, sagt M. Tosun und fügt hinzu, dass seine Versicherung „alle durch uns verursachte Schäden selbstverständlich beglichen“ habe.

Er könne den Ärger der Betroffenen durchaus verstehen und nachvollziehen, so Tosun. Auch seine Firma habe mit den Widrigkeiten am Bau und den beteiligten Gewerken zu kämpfen. Aber da es sich um ein „kompliziertes Projekt“ handelt, wären Schäden, vor allem die durch Wasser verursachten, eben nicht vermeidbar. Die daraus resultierenden Schadensersatzansprüche hält er allerdings für teilweise „unverschämt“ und betont, dass bislang alle Gerichtsurteile solche Forderungen reduziert hätten.

Um weitere Schäden möglichst auszuschließen, kündigt die Kaga die Umstellung von Mauerwerk auf Fertigbauteile an. „Das geht viel schneller, Ende nächsten Jahres ist das Thema erledigt“, verspricht Tosun. Bislang sind 18 Wohnungen fertig und bezogen, zwölf bereits im Bau und rund 40 noch geplant.

Auch für die Firma Ziegert, die die neuen Wohnungen vermarktet, ist die Situation misslich: „Wir bedauern diese Vorgänge und möchten uns sowohl bei den Anwohnern als auch unseren Kunden entschuldigen für die Unannehmlichkeiten, die im Zusammenhang mit dem Bau der Lichtenrader Dächer entstanden sind“, sagt Nikolaus Ziegert.

Hätte sich nicht auch mal die Bauaufsichtsbehörde des Bezirksamts um den schon länger andauernden Ärger kümmern müssen? Dazu teilt die noch zuständige Stadträtin Sybill Klotz (Grüne) mit, dass die Dachaufstockungen gemäß Paragraf 63 der Bauordnung im „Genehmigungsfreistellungsverfahren“ durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass die Einreichung der erforderlichen Unterlagen reicht.

Und dann? Dazu die Stadträtin: „Abnahmen des fertigen Bauvorhabens erfolgen in der Regel nicht mehr; die Bauaufsichtsbehörden können sich nur im Einzelfall vorbehalten, dass die Fertigstellung bestimmter Bauarbeiten angezeigt werden müssen und die Bauarbeiten erst nach Zustimmung fortgeführt werden dürfen. Auch können sie eine Kontrolle eines ausgeführten Bauvorhabens nach Übersendung der Fertigstellungsanzeige auf eigene Initiative hin vornehmen. Beides geschieht jedoch eher selten; dies liegt wesentlich auch in der Personalsituation der Bauaufsichtsbehörden begründet." Im Klartext: Es gibt kaum noch Personal, das solche Prüfungen überhaupt durchführen könnte.

Eine Mitteilung, die Kopfschütteln auslöst: Für den Lichtenrader Bundestagsabgeordneten Jan-Marco Luczak (CDU) ist damit schlicht der Tatbestand „Pfusch im Amt“ erfüllt. „Wenn Anwohner seit über einem Jahr über eklatante Baumängel klagen, sollte die zuständige Bauaufsichtsbehörde das zumindest prüfen“, sagt Luczak. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.