Frühere Mälzerei soll urbanes Stadtteilzentrum werden
Lichtenrade. Die alte Mälzerei zwischen dem S-Bahnhof Lichtenrade und der Steinstraße hat einen neuen Besitzer. Das monumentale und weithin sichtbare Industriewahrzeichen steht seit Jahrzehnten zu großen Teilen ungenutzt leer.
Der neue Besitzer heißt Thomas Bestgen, hat als Student einige Jahre in Lichtenrade gelebt und ist heute Geschäftsführer der UTB Projektmanagement und Verwaltungsgesellschaft mbH mit Sitz Berlin. Das Unternehmen ist besonders auf dem Gebiet des genossenschaftlichen Wohnungsbaus engagiert.
Die Mälzerei hat Bestgen allerdings „als Privatmann für den Familienbesitz gekauft“, wie der stets bestens informierte Internet-Kiezreporter und Lichtenrader Ortsteilchronist Thomas Moser freudig unter der Überschrift „Ein Lichtblick“ berichtet. Auf Nachfrage der Berliner Woche bestätigt Bestgen diesen Sachverhalt und erklärt seine Vision von einem „urbanen Zentrum“. Ein fertiges Konzept hat der Geschäftsmann noch nicht. Und eilig hat er es auch nicht. Bestgen sammelt gerade Ideen, ermittelt den Lichtenrader „Bedarf möglicher Nutzungen“ und hat zu diesem Zweck bereits Kontakt mit dem Gebietsgremium Aktives Zentrum Bahnhofstraße und der Ökumenischen Umweltgruppe geknüpft. Für Anfang Oktober ist zudem ein Workshop im Bezirksamt geplant.
Neue Wohnungen wird es in der Mälzerei allerdings nicht geben. Thomas Bestgens Augenmerk ist vielmehr auf soziale und kulturelle Dienstleistungen und Einrichtungen gerichtet, die der Öffentlichkeit zugute kommen. Er denkt dabei vor allem an „Nutzungen, die sich nicht gegenseitig ausschließen. Ausstellungen und Konzerte zum Beispiel, aber auch eine kleine Brauerei mit Biergarten im Erdgeschoss. „Es ist zwar kein einfaches Bauwerk, dafür aber eines mit viel Charme“, so der neue Eigentümer zur Berliner Woche.
Die nach den Plänen des Architekten Wilhelm Walther im wilhelminisch geprägten Stil erbaute Mälzerei ist ein Industriegebäude aus dem Jahr 1898. Sie diente ursprünglich zur Herstellung von Malz zum Bierbrauen nach einem damals modernen Verfahren. Vor fast 90 Jahren, 1928, wurde der Betrieb eingestellt. Abgesehen von einer Zwischennutzung als Senatsreservelager während der Teilung der Stadt steht der fünfgeschossige Bau seitdem weitestgehend leer und seit 1984 unter Denkmalschutz. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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