Verpackungsmüll sinnvoll genutzt
Schülerfirma „sash“ verarbeitet Tetrapaks zu nützlichen Produkten

Drei von zehn. Michelle, Assad und Mirella (von links) und ihre Mitsreiter recyceln mit ihrer Schülerfirma Verpackungen und alte Landkarten. | Foto: Philipp Hartmann
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„Warum fahren Sie denn nur so ein kleines Auto?“ Kristin Richter-Reichhelm ist diese Frage eines Schülers noch sehr genau in Erinnerung. Vor ein paar Jahren seien Umwelt- und Klimaschutz in der Carl-Zeiss-Oberschule noch keine Themen gewesen. Dies habe sich jedoch mittlerweile geändert.

„Es wird im Unterricht mehr darüber geredet“, bestätigt Mirella aus der zwölften Klasse. Ihrem Mitschüler Assad ist außerdem aufgefallen, dass bei Netflix immer mehr Dokumentationen zu finden sind, die sich gesundheitlichen Aspekten wie dem übermäßigen Fleischkonsum widmen. Aktivistin Greta Thunberg und die Demonstrationen von „Fridays for Future“ haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass die Jugendlichen heute großes Interesse für den Klimawandel mit all seinen Ursachen und Folgen zeigen. Und sie sind motiviert, etwas zu unternehmen.

In der Carl-Zeiss-Oberschule haben sich zu Beginn des Schuljahrs sieben Mädchen und drei Jungen zusammengefunden und die Schülerfirma „sash“ („Save the Trash“) gegründet. Sie widmen sich dem anfallenden Verpackungsmüll. Entsorgte Tetrapaks, die sie zum Beispiel beim vergangenen Sommerfest gesammelt haben, werden sinnvoll wiederverwendet. In ihrem Arbeitsraum, in dem sie sich drei Stunden pro Woche treffen, werden die ausgewaschenen und desinfizierten Verpackungen in Streifen geschnitten, ineinandergeflochten und in die Einbände von Notizheften genäht. Kunstlehrerin Kristin Richter-Reichhelm brachte den Schülern dafür das Arbeiten mit der Nähmaschine bei.

Neben Notizheften stellen die Teenager Kofferanhänger und Lesezeichen her. Dafür nutzen sie Materialien, die ihre Vorgänger von "TreasureMap“ übriggelassen haben. Die inzwischen aufgelöste Schülerfirma, die sich der Verarbeitung alter Landkarten zu Federtaschen, Schlüsselanhängern und Tragebeuteln verschrieben hatte, ist auch beim nachfolgenden Jahrgang stets präsent. Gut sichtbar steht die Trophäe für „Berlins beste Schülerfirma 2019“ auf dem Fensterbrett.

„Das motiviert uns. Wir möchten das auch gerne schaffen“, meint Mirella. Sie haben daher entschieden, im Frühjahr am JUNIOR-Landeswettbewerb teilzunehmen. Dafür müssen sie ihre Schülerfirma auf der Bühne präsentieren und in Interviews mit Wirtschaftsexperten überzeugen. Um sich besser vermarkten zu können, haben sie Visitenkarten anfertigen lassen und einen Instagram-Account gestartet, worüber schon kurze Zeit später die erste Bestellung einging. Hilfe bekommen sie von einem Wirtschaftspaten des Unternehmens „Deloitte“, der zu Themen wie Preisgestaltung und Geschäftsberichten berät.

Für ihre Firma haben die Schüler ein Konto eröffnet und zahlen Steuern. Hinzu kommen Materialkosten. Trotz der Ausgaben haben sie sich geeinigt, 50 Cent für jedes verkaufte Produkt (A5-Notizblock für 9,99 Euro, Kofferanhänger für 2,99 Euro und Lesezeichen für 1,99 Euro) an den Kältebus zu spenden. Übrig bleibt nur ein kleines Gehalt, das sie sich selbst auszahlen. Viel wichtiger sei jedoch etwas anderes. „Wir lernen, eine Firma aufzubauen. Ich glaube, es ist von großem Wert für die Zeit nach der Schule und gut bei Bewerbungen an Unis, dass wir diese Erfahrung dann schon mitbringen“, sagt Michelle.

Am 25. Januar präsentiert sich „sash“ beim Tag der offenen Tür von 10 bis 13 Uhr in der Oberschule, Barnetstraße 12-14. Kontakt: sash@carl-zeiss-oberschule.de oder „@savethetrashsash“ auf Instagram.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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