Zeit für eine Ausstellung
Das Kunsthaus Achim Freyer zeigt Bilder aus dem Nachlass von Ilona Freyer-Denecke

Achim Freyer steht neben einer überdimensionalen Hand. Hände waren häufiges Motiv in den Bildern von Ilona Freyer-Denecke. | Foto: K. Rabe
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  • Achim Freyer steht neben einer überdimensionalen Hand. Hände waren häufiges Motiv in den Bildern von Ilona Freyer-Denecke.
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Ilona Freyer-Denecke verstarb 1984 im Alter von nur 40 Jahren an Krebs. Ihr Mann, der Künstler Achim Freyer, widmet ihr jetzt eine Ausstellung unter dem Titel „Ihre Bühne war das Bild, ihre Bilder der Raum“. Sie gibt Einblick in ein bewegtes Künstlerleben.

In der alten Villa im Kadettenweg 53 wohnten und arbeiteten Ilona und Achim Freyer nach ihrer Flucht aus dem Ostteil der Stadt. Auf rund 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind die Bilder, Zeichnungen und Gemälde aber auch Skizzen zu Bühnenbildern von Ilona Freyer zu sehen.

Die Bilder sind sowohl in der ehemaligen DDR als auch – nach der Flucht der beiden Künstler – in der BRD entstanden. Brüche oder Unterschiede aus den unterschiedlichen Zeiten seien in den Arbeiten seiner Frau eigentlich nicht zu erkennen, sagt Achim Freyer. „Es sind alles sehr freie und offene Werke. Sie haben nichts Verkrampftes oder Bedrückendes, es ist nur die Wahrheit dargestellt. Ihre Bilder waren auch eine Kampfansage gegen Reglementierung und Überwachung.“ Wohl auch deshalb finden sich in ihren Bildern, selbst in der Landschaftsmalerei, immer wieder viele Hände und Ohren.

Mit ihren eigenwilligen Bildkompositionen, den ungezwungenen Linien – manchmal hart und manchmal sanftmütig – und dem Mut zu Farbe und Licht sind Zeichnungen und Malerei ihren Bühnenbildern ebenbürtig. Denn ihre künstlerische Laufbahn begann Ilona Freyer-Denecke als Bühnenbildnerin. Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und wirkte in den 1970er-Jahren als Bühnenbildnerin in zahlreichen Inszenierungen der deutschen Theaterlandschaft mit.

Auch Achim Freyer ist Bühnenbildner und Maler. Einmal hatten beide am Staatstheater Stuttgart zusammengearbeitet. „Wir wussten, dass es nicht gut ist, wenn Liebespaare zusammenarbeiten. Aber unser gemeinsame Arbeit ist gut geworden“, erzählt Freyer. Eine Wiederholung gab es allerdings nicht.

Der Malerei widmete sich Ilona Freyer-Denecke erst spät, sodass ihr bildkünsterisches Werk nur wenige Jahre umfasst. Dennoch hat sie mit ihrem malerischen und zeichnerischen Nachlass ein farb- und bildgewaltiges Werk hinterlassen, das es sich lohnt wiederentdeckt zu werden. Erst einmal wurden die Arbeiten nach ihrem frühen Tod in einer Werksschau in Bochum gezeigt. „Jetzt war es Zeit für eine zweite Ausstellung“, sagt Achim Freyer.

Die Ausstellung ist in der Galerie des Kunsthauses im Kadettenweg 53 bis zum 7. April 2019 zu sehen. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist sonntags von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Darüber hinaus gibt es ein Begleitprogramm. Unter anderem ist am Sonntag, 7. Oktober, 17 Uhr, die Schauspielerin Blanche Kommerell zu Gast. Sie stellt in ihrer Lesung Leben und Poesie der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko vor. Die Lesung wird musikalisch begleitet von Sophia Brickwell (Gesang) und Dirk Rave (Akkordeon). Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt zehn Euro. Das komplette Programm ist auf www.achimfreyer.com/veranstaltungen zu finden.

Achim Freyer steht neben einer überdimensionalen Hand. Hände waren häufiges Motiv in den Bildern von Ilona Freyer-Denecke. | Foto: K. Rabe
Diese Gouache auf Leinwand ohne Titel malte Ilona Freyer-Denecke in den 1980er Jahren. Das Bild ist in der Ausstellung zu sehen.  | Foto: Freyer
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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