"Der Bürgertreff muss bleiben!"
Senioren kämpfen für den Erhalt ihrer Freizeitstätte
Die Existenz des Bürgertreffpunkts im Bahnhof Lichterfelde West steht auf der Kippe. Grund für eine drohende Schließung am Ende des Jahres ist ein neuer Mietvertrag und die damit einhergehende Mieterhöhung.
Die Freizeiteinrichtung zählt zu den beliebtesten im Bezirk und hat sich im Laufe der Jahre zum „Kulturbahnhof“ entwickelt. Vor allem für ältere Menschen sei der Treff ein wichtiger Anlaufpunkt. Schon allein wegen der guten Verkehrsanbindung, sagt Harald Hensel, Vorsitzender des Fördervereins. Dort werden Lesungen, Konzerte und Filmvorführungen angeboten, es gibt zahlreiche Beratungsangebote, das Repair-Café sowie zahlreiche Kurse.
Umso mehr sorgen sich die Nutzer um den Fortbestand ihrer Einrichtung. Noch hat das Bezirksamt nicht über den neuen Mietvertrag entschieden. Der ist jedoch nötig, da der Bezirk einen Anbau am Bahnhof dazu mieten möchte, nachdem im vergangenen Jahr das Obergeschoss aus Brandschutzgründen dicht gemacht wurde. Insgesamt steht künftig eine Jahresmiete von 100 000 Euro an, zuvor waren es 90 000 Euro. Außerdem sind Umbauten notwendig, um einen längst fälligen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Angesichts der Haushaltslage und eines Defizits von rund zwölf Millionen Euro müsse genau geprüft werden, ob der Bezirk das erforderlich Geld aufbringen kann.
Dass sparsam gewirtschaftet werden müsse, sei verständlich, so Hensel. Weniger zu verstehen sei, dass die Sparmaßnahmen zu Lasten der Älteren gehen. Dass sie das nicht ohne weiteres hinnehmen, zeigte sich kürzlich bei einer Demonstration vor dem Bahnhof. Rund 130 Bürger fanden sich zusammen und forderten „Unser Bürgertreff muss bleiben“, denn gerade für Senioren sei er zur zweiten Heimat geworden.
Auch Sozialstadtrat Tim Richter (CDU) liegt der Bürgertreff am Herzen. Auch er will ihn erhalten. Der neue Mietvertrag enthalte zwar Kostensteigerungen, die lägen seines Erachtens aber in einem vertretbaren Rahmen. Außerdem erwirtschafte der Bürgertreffpunkt in Zeiten ohne Lockdown durchaus positive Zahlen, sagt er gegenüber der Berliner Woche. Bei allem Verständnis für die angespannte Haushaltslage könne er nicht alle Angebote für ältere und hilfsbedürftige Menschen im Bezirk ausschließlich über die Kostenbetrachtung bewerten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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