Grundschule trennt sich von nationalsozialistischem Namenspatron Ludwig Heck

Die Ludwig-Heck-Schule trennt sich von ihrem Namensgeber. Ihr neuer Name steht bereits fest: Mascha-Kaleko-Schule.

Seit 1956 trägt die Schule an der Königstraße den Namen eines Mannes, der im Dunstkreis von Heinrich Himmler an Projekten wie „Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte“ teilnahm und bereits im Kaiserreich als Berliner Zoodirektor Bewohner damaliger deutscher Kolonien in „Menschenschauen“ vorführte. Über sich selbst sagte Ludwig Heck, er sei bereits Nationalsozialist gewesen, „lange bevor man das Wort überhaupt erfunden hatte“.

Bereits vor sechs Jahren hätten Eltern eine Namensänderung gefordert. Es habe jedoch keine Unterstützung der bezirklichen Gremien und der Senatsverwaltung gegeben. So formulierte es noch vor wenigen Tagen die schulpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg, Martina Zander-Rade, und kritisierte die Schule dafür, dass sie nicht schon längst auf Distanz zu ihrem braunen Namenspatron gegangen sei.

Nun geht wohl alles ganz schnell, nachdem zuletzt Wolfram Kastner vom Münchner Institut für Kunst und Forschung sowie der Sachbuchautor Colin Goldner in einem offenen Brief an das Berliner Abgeordnetenhaus die Umbenennung der Ludwig-Heck-Grundschule gefordert hatten.

Schulleiterin Sibylle Kähler-Schubert, die der Fall Heck seit ihrem Amtsantritt 2013 umtreibt, teilte am 28. November die Umbenennung mit. Alle Schulgremien hätten sich bereits im Sommer auf die neue Namensgeberin, die Lyrikerin Mascha Kaléko (1907-1975), geeinigt. Kaléko, Tochter eines russischen Vaters und einer österreichischen Mutter, war nach dem Ersten Weltkrieg nach Berlin gekommen. Als Jüdin musste sie 1938 emigrieren, lebte in den USA und später in Jerusalem.

Bildungsverwaltung und Bezirksamt haben bereits ihre Zustimmung signalisiert. Jetzt muss nur noch die BVV in die Namensänderung einwilligen. Gelegenheit dazu bietet sich in der letzten BVV-Sitzung in diesem Jahr am 13. Dezember um 17 Uhr im Rathaus Schöneberg. Danach will die Schule umgehend die Umbenennung vornehmen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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