"Größer als die Summe der Teile"
Der 37. Rocktreff lädt nach zwei Jahren Corona-Pause wieder ins Fußballstadion im Volkspark ein

Dominik Ziebarth ist Mitorganisator des Rocktreffs. Bedauerlich findet er einzig, dass er vor lauter Arbeit kaum dazu kommt, sich im Stadion so viele Bands anzuschauen, wie er eigentlich möchte. | Foto:  Schilp
  • Dominik Ziebarth ist Mitorganisator des Rocktreffs. Bedauerlich findet er einzig, dass er vor lauter Arbeit kaum dazu kommt, sich im Stadion so viele Bands anzuschauen, wie er eigentlich möchte.
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Drei Tage Livemusik unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt: Der Rocktreff findet vom 1. bis 3. Juli im Stadion des Volksparks Mariendorf statt. Das Amateurbandfestival ist das größte der Stadt, vielleicht sogar ganz Deutschlands.

„Wir sind jedenfalls noch auf kein größeres gestoßen“, sagt Dominik Ziebarth, der zu den Organisatoren gehört. Gleichzeitig arbeitet er im Vorstand des Vereins CPYE, seit 1997 Träger des Rocktreffs. Damit nicht genug: Er wird das Festival auch moderieren.

Die Wurzeln des Rocktreffs reichen aber noch weiter zurück, nämlich bis ins Jahr 1983. Damals gründete Michael Abou-Dakn und ein paar seiner Freunde die Rock-Ini Tempelhof. Sie hatten die Idee für das Festival und holten das Jugendamt ins Boot. Am 15. September 1984 war Premiere. Heute ist Abou-Dakn aus anderen Gründen vielen bekannt. Er ist Professor, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des St. Joseph Krankenhauses.

Dominik Ziebarth ist seit 2009 dabei. Damals hatte er eine eigene Band und bot der Veranstaltungscrew einen Deal an: seine Mithilfe beim Bühnenaufbau gegen das Okay für einen Auftritt. Es klappte. „Die Band existiert längst nicht mehr, aber beim Rocktreff bin ich geblieben“, so Ziebarth. Zu tun gibt es viel, rund 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden steckt die Crew in die Organisation des Festivals.

Da müssen die besten 16 Bands aus 300 bis 400 Bewerbern ausgewählt werden, die an den drei Tagen spielen. Darunter sollten möglichst viele junge Gruppen aus Berlin sein, Schülerbands bekämen einen besonderen Bonus, erklärt Ziebarth. „Außerdem gucken wir, ob vielleicht schon ein größeres Management hinter den Musikern steht. Das wäre eher ein Ausschlusskriterium, denn Werbung wollen wir nicht machen.“ Ebenfalls festzulegen ist, wer wann spielt. Der spätere Abend gehöre eher den Newcomern, die schon ein wenig Erfahrung haben, vielleicht sogar kurz vor der Aufnahme eines Albums stehen. In Sachen Stil müsse immer „echter“ Rock und Metal dabei sein. „Wir haben aber auch Pop im Programm und mal einen Rapper. Möglich ist alles, aber ein bisschen flott sollte es schon sein. Dass das Publikum einfach nur dasitzt und die Sonne genießt, das geht nicht“, sagt Dominik Ziebarth.

Das Festival bietet jungen Bands die Möglichkeit, zum ersten Mal vor großem Publikum aufzutreten, mit professionellem Licht, Ton und allem Drum und Dran. Andererseits stoßen immer wieder neue Freiwillige zur rund 90-köpfigen Crew, die für Organisation, Aufbau und auch für das Kleben der Plakate sorgt. Ziebarth berichtet, dass einige so viel Spaß an der Sache haben, dass sie auch beruflich diese Richtung einschlagen und beispielsweise eine Veranstaltungstechnik-Ausbildung machen. Apropos Technik: Die kommt größtenteils als kostenlose Leihgabe von Firmen. Denn zwar übernehme das Jugendamt die Grundfinanzierung des Festivals, doch ohne Sponsoren laufe gar nichts, so Ziebarth.

Im Organisationsteam sind neue Gesichter gern gesehen. Wer Interesse hat, kann sich unter crew@rocktreff.de informieren. Die Treffen finden immer am Donnerstagabend statt. „Was uns dabei hält, ist das Miteinander, wir sind fast wie ein großer Freundeskreis. Und es ist toll, etwas aufzubauen, das größer ist als die Summe der Teile.“ Der genaue Programmablauf steht noch nicht ganz fest, er ist aber demnächst unter www.rocktreff.de zu finden. An zwei von drei Tagen, nämlich Sonnabend und Sonntag, gibt es übrigens auch etwas für die Jüngeren. Von 12 bis 18 Uhr lädt das Spielefest ein, mit Bungee-Trampolin, Hüpfburg und vielem mehr.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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