Brücke heißt jetzt Mariendorfer-Hafen-Steg

Die vor über 110 Jahren über den Teltowkanal errichtete Brücke beziehungsweise der Steg verbindet die Ortsteile Tempelhof und Mariendorf. | Foto: HDK
2Bilder
  • Die vor über 110 Jahren über den Teltowkanal errichtete Brücke beziehungsweise der Steg verbindet die Ortsteile Tempelhof und Mariendorf.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Mariendorf. Der Stadtplan muss um zwei Namen erweitert werden. Eine bislang namenlose Brücke für Fußgänger und Radfahrer über den Teltowkanal wird künftig „Mariendorfer-Hafen-Steg“ heißen. Der dort hinführende, etwa eineinhalb Kilometer lange Weg durch eine Grünanlage heißt „Mariendorfer-Hafen-Weg“.

Das hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) kürzlich auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen. Wie die Berliner Woche mehrfach berichtete, war die Brücke beziehungsweise der Steg (als Brücke gilt in Berlin nur, wenn auch Autos zugelassen sind. Alle anderen Übergänge werden Steg genannt) rund eineinhalb Jahre gesperrt, weil sich das Bezirksamt, der Senat, die Gasag und das Wasser- und Schifffahrtsamt um die Zuständigkeit stritten.

Keiner wollte das rund 100 Jahre alte und reparaturbedürftige Bauwerk in der Nähe des stillgelegten Gaswerks haben, das bereits seit über 100 Jahren die Ortsteile Tempelhof und Mariendorf über den Teltowkanal hinweg verbindet. Die Stahlkonstruktion wurde jahrzehntelang sowohl von der Gasag als auch von den Wasserbetrieben als Rohrträger für Gasleitungen und Wasserrohre genutzt.

Und obwohl die 1905/06 von Christian Havestadt und Max Contag als Fußwegverbindung zwischen dem nördlichen Teil Mariendorfs, dem Gaswerk Mariendorf, sowie dem benachbarten Ortsteil Lankwitz errichtete Brücke 1995 offiziell zum Baudenkmal erklärt wurde und seitdem in der Denkmalliste als „Fußgängerbrücke an der Kolonie Bahndamm“ eingetragen ist, gibt es formal keinen rechtmäßigen Eigentümer beziehungsweise für die Instandhaltung Verantwortlichen. Dazu passt, dass nicht bekannt gemacht wird, wer die nötigen Instandsetzungsarbeiten des erst vor wenigen Wochen wieder entsperrten Brückenstegs bezahlt hat. Daraus könnte quasi eine Verantwortung abgeleitet werden“, erklärte Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) der Berliner Woche.

Spekulationen, dass der Bezirk mit der Namensgebung nun entweder auch die Verantwortlichkeit anerkennt oder eben fremdes Eigentum benennt, streitet Christoph Götz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rathaus Schöneberg, allerdings rundum ab: „Unklar bleibt weiterhin, ob die Brücke dem Fachvermögen des Landes, des Bezirks oder der Wasserstraßenverwaltung zuzuordnen ist. Aber es steht ja schließlich außer Frage, dass es sich um ein öffentliches Bauwerk handelt“, sagt Götz und fügt hinzu, dass es in diesem Fall um eine eher „technisch-sachliche“ Benennung dieser Wegeverbindung geht. „Für eine sonst übliche Ehrung einer Persönlichkeit scheinen uns die Örtlichkeiten wenig geeignet. Wichtig ist, dass im Not- oder Rettungsfall eine eindeutige Bezeichnung der Örtlichkeiten möglich ist“, so Götz. Wann die neuen Schilder angeschraubt werden, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. HDK

Die vor über 110 Jahren über den Teltowkanal errichtete Brücke beziehungsweise der Steg verbindet die Ortsteile Tempelhof und Mariendorf. | Foto: HDK
Die 1905/06 von Christian Havestadt und Max Contag errichtete Brücke heißt jetzt Mariendorfer-Hafen-Steg. | Foto: HDK
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 761× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.