Abschied voller Wehmut: Ausgabestelle von „Laib und Seele“ geschlossen
Für die 36 ehrenamtlichen Helfer der Aktion „Laib und Seele“ ist es ein Abschied voller Wehmut. Die Ausgabestelle für Lebensmittel und die Kleiderkammer in der Adventgemeinde, Hausstockweg 26, sind geschlossen.
Am 19. Dezember haben die 27 Frauen und neun Männer zum letzten Mal Lebensmittel an Bedürftige verteilt. „Wir müssen hauptsächlich aus Altersgründen schließen“, sagte Udo Seltenhein. Er leitet seit elf Jahren die Ausgabestelle. „Wir finden einfach keine jüngeren Nachfolger.“ Die Arbeit ist körperlich anstrengend. Die großen Kisten mit Lebensmittel sind sehr schwer. Das schaffen viele ehrenamtliche Helfer nicht mehr. Und so müssen sie sich schweren Herzens von dieser liebgewordenen Hilfe für andere Menschen verabschieden.
„Es sind alles ältere Mitarbeiterinnen“, erklärt Udo Seltenhein. „Unsere jüngste Kollegin ist 50 Jahren alt, die älteste 80.“ Die junge Kollegin ist berufstätig. „Sie arbeitet als Verkäuferin in einer Bäckerei und hat sich immer am Dienstag freigenommen, um hier zu helfen.“ Die Gemeinde ist nicht sehr groß und die jüngeren Mitglieder sind alle berufstätig. „Es schmerzt, dass wir diese Arbeit nach elf Jahren aufgeben müssen“, sagte Udo Seltenhein. „Aber wir sind an unsere Grenzen gestoßen.“
Jährlich konnten hier rund 8000 Haushalte mit Lebensmitteln versorgt werden, die von den Großmärkten gespendet wurden. „Zu uns kamen viele mit einer kleinen Rente, Hartz IV-Empfänger und Menschen aus den Flüchtlingsheimen“, sagt Seltenhein. „Wir haben nun unsere Kundschaft auf andere Ausgabestellen verteilt." Jede ist für bestimmte Wohngebiete zuständig, die nach den Postleitzahlen aufgeteilt werden. Einige Kunden können in Lichtenrade oder Marienfelde betreut werden. Andere müssen in die Gropiusstadt fahren.
Für die Ehrenamtlichen begann die Arbeit jeden Dienstag schon früh um 8 Uhr. Zu ihnen gehörte auch die 80-jährige Anneliese Beck. „Ich bin seit dem ersten Tag mit dabei“, sagte sie. Ihr fällt der Abschied sichtlich schwer. „Ich helfe gern, vor allem helfe ich gern Kindern und älteren, kranken Menschen.“ Für Anneliese Beck war es jeden Dienstag ein Achtstundentag. Und trotzdem: „Ich hätte gern noch weiter gemacht.“
Die Adventgemeinde dankt den Großmärkten, den Sponsoren der Fahrzeuge und vor allem den Helfern, die elf Jahre lang Woche für Woche mit anpackten.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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