Die neue Heilandsweide steht

Mitglieder der Initiative Marienfelde und weitere Unterstützer neben der neuen Tafel, die die Sage der Heilandsweide nacherzählt. | Foto: Philipp Hartmann
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Den ersten Härtetest hatte das frisch gepflanzte Weidenbäumchen bereits unbeschadet überstanden. Einen Tag, nachdem Orkantief „Friederike“ am 18. Januar über Berlin und ganz Deutschland wütete, wurde auf Einladung der Initiative Marienfelde der Baum offiziell begrüßt.

Damit steht erstmals seit 2012 wieder ein Weidenbaum in der kleinen Straße „An der Heilandsweide“ neben der vielbefahrenen Marienfelder Allee. Damals musste der von einem Blitzeinschlag beschädigte Vorgängerbaum endgültig gefällt werden. Schon zuvor wurde dieser nur noch von Stützen zusammengehalten.

Jahrelang wurde darüber diskutiert, eine neue Weide an gleicher Stelle zu pflanzen, auch aufgrund von Vorschriften der Straßenverkehrsordnung. Weiden sind als Straßenbäume nämlich nicht zugelassen, da sie viel Wasser benötigen, regelmäßig beschnitten werden müssen und mit der Zeit hohl werden. Dadurch können sie für Autofahrer und Passanten aufgrund eines möglichen Einsturzes eine Gefahr darstellen.

Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg genehmigte nach Drängen der örtlichen Initiative Marienfelde letztendlich dennoch die Neupflanzung. Grund: Die Heilandsweide besitzt eine historische Bedeutung für den Ortsteil. Sie ist eng mit einer alten Sage verbunden, die auf einer Tafel, die direkt daneben aufgestellt wurde, nacherzählt wird. Demnach lebte einst ein Schäfer auf dem Gut Horstenstein in Marienfelde, der aufgrund seines langen weißen Haares, seines am Kinn gescheitelten Bartes und seiner heilenden Fähigkeiten auch „Heiland“ genannt wurde.

Eines Tages wollte er eines seiner Schafe aus einer sumpfigen Stelle im Königsgraben befreien. Bei dem Rettungsversuch versank der Heiland jedoch selbst im Morast und wurde nie wieder gesehen. Nur sein Weidenstab blieb an der Stelle zurück. Aus diesem wuchs der Sage nach die Weide.

Die erste Heilandsweide war bis zur Fällung in den 50er-Jahren mit über 200 Jahren der älteste Baum im damaligen Bezirk Tempelhof. 1956 wurde eine zweite Weide gepflanzt, die wiederum bis 2012 durchhielt. Die neue Weide ist nun der dritte Baum, der allerdings noch ein wenig kümmerlich aussieht, im Frühling jedoch schon die ersten Weidenkätzchen tragen könnte. Ausgewachsen könnte die neue Heilandsweide einmal 20 Meter hoch und 60 Jahre alt werden. Den Heiland würde es sicher freuen.

Mitglieder der Initiative Marienfelde und weitere Unterstützer neben der neuen Tafel, die die Sage der Heilandsweide nacherzählt. | Foto: Philipp Hartmann
Die neue Weide braucht noch Zeit, um ein stattlicher Baum zu werden. Im Frühling, so die Hoffnung, könnten sich die ersten Weidenkätzchen zeigen. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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