Schutz der Natur ist ein täglicher Kampf
Naturwacht und Bürgerinitiative planen Waldinformationspfad in der Feldmark

Der von Natur-Ranger Björn Lindner und der Bürgerinitiative "Rettet die Marienfelder Feldmark" geplante Waldinformationspfad soll an der Müller-Linde beginnen. | Foto: Philipp Hartmann
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Ranger Björn Lindner von der Naturwacht hat sich für 2020 viel vorgenommen. Die gesamte Fläche vom Nahmitzer Damm bis zur Naturschutzstation im Diedersdorfer Weg und weiter zur südlich angrenzenden Marienfelder Feldmark will er dieses Jahr entwickeln.

„Ich möchte, dass wir hier alle Ansprüche zusammenbekommen: Landwirtschaft, Artenschutz und Erholung“, sagt er. Björn Lindner setzt sich für eine Erweiterung des Landschaftsschutzgebiets in Brandenburg über die Landesgrenze hinweg nach Berlin ein. Der Erholungswert der Feldmark für die Menschen soll dabei im Vordergrund stehen. Dafür sollen weitere Sitzbänke aufgestellt werden. Zugleich plant der Ranger, Blühstreifen anzulegen und die wenigen verbliebenen Landwirte mehr zu unterstützen. Der Schutz der Natur ist für ihn ein wichtiges persönliches Anliegen, jedoch auch ein täglicher Kampf, denn nicht alle scheinen ähnliche Prioritäten zu setzen. Das wird deutlich, als Lindner auf einer Kontrollfahrt im Schichauweg stoppt und aus seinem Pickup springt. Direkt am Rande der Feldmark haben Unbekannte offenbar die komplette Ladung eines Umzugstransporters am Straßenrand entsorgt. Ein ganzes Bett, dazu Kisten voller Klamotten liegen wild verstreut. „Ist schon derbe, was hier teilweise abkippt wird“, kommentiert er. „Das müssen wir melden“, ruft er seinem Mitarbeiter zu, der ein Foto von der illegalen Mülldeponie knipst und sich Notizen macht. Über diesen Fund wird später das bezirkliche Umwelt- und Naturschutzamt informiert.

Auch ein paar Meter weiter sieht Björn Lindner unzufrieden aus, als er in einen schmalen Feldweg entlang eines Ackers einbiegt. Grund ist eine Spaziergängerin, die ihren Hund nicht angeleint hat und ihn stattdessen verbotswidrig über die landwirtschaftlichen Nutzflächen laufen lässt. Der Ranger zeigt auf drei große Hundehaufen auf nicht mal einem Quadratmeter. Dies sei eine große Belastung für den Boden. Außerdem würden die Flächen, auf denen Getreide angebaut wird, dadurch verunreinigt und die Ernte unbrauchbar. „Dass die Leute ihre Hunde in einer Selbstverständlichkeit über die Ackerflächen laufen lassen, ärgert mich. Hier wird Landwirtschaft betrieben. Das ist kein Hundeauslaufgebiet und erst recht kein Hundeklo.“ Lobende Worte hat er dagegen für diejenigen parat, die in der Silvesternacht auf dem „Alpengipfel“ im Landschaftspark Marienfelde gefeiert haben. „Die haben dort geknallt, aber hinterher ihren Müll eingesammelt und weggebracht. Großartig!“

Vielleicht hilft der geplante Waldinformationspfad, damit sich in Zukunft noch mehr Menschen so vorbildlich verhalten. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Rettet die Marienfelder Feldmark“ plant die Naturwacht, Tafeln aufzustellen und darüber zu informieren, was in der Feldmark und dem Wäldchen am Königsgraben wächst und lebt. „Es ist ein wunderbarer Mischwald mit hohem Totholzanteil. Dort leben und brüten jetzt auch wieder erfolgreich der Waldkauz, der Schwarzspecht und verschiedene Fledermausarten“, berichtet Björn Lindner.

„Wir werden einen Rundwanderweg anbieten, der von der Müller-Linde (gepflanzt zur Erinnerung an Ingetraud Müller, die Gründerin der Bürgerinitiative, Anm. d. Red.) starten und entlang der Feldflächen und der Waldkante führen wird.“ Die Planungen dafür laufen bereits. Gesucht werden private Spender und Sponsoren, damit noch im ersten Halbjahr der Anfang gemacht werden kann.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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