Gedenken zum 20. Todestag
Am 5. November 2001 starb Ingo Binsch nach einem Gewaltangriff

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf hat zum 20. Todestag an das Gewaltopfer Ingo Binsch erinnert. „Wir nehmen dieses Gedenken zum Anlass, uns erneut gegen alle Formen von Diskriminierung auszusprechen“, teilten Henny Engels und Steven Kelz vom Bündnis mit.

Ingo Binsch wurde am 5. November 2001 in Marzahn von drei Rechtsextremen über einen längeren Zeitraum massiv geprügelt und gewürgt. Der damals 36-Jährige ist schwer herzkrank, erleidet infolge der gewalttätigen Attacke einen Herzinfarkt und stirbt. Wie auf der Internetseite der Amadeu-Antonio-Stiftung erklärt wird, wollten die Angreifer angeblich Schulden in Höhe von 40 Mark eintreiben. Das Landgericht Berlin verhängte später Freiheitsstrafen zwischen dreieinhalb und sechseinhalb Jahren wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“. Dass der Tat ein politisches Motiv zugrunde lag, wurde von Seiten des Gerichts nicht gesehen, obwohl einer der Täter bereits wegen Körperverletzung vorbestraft war. Erst durch Recherchen und Überprüfung des Falls durch Forscher des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin wurde der Mord als politisch motiviert eingestuft. Als „rechter Mord mit sozialdarwinistischer Motivation“ wurde der Tod von Ingo Binsch durch das Landeskriminalamt Berlin erst im Jahr 2018 anerkannt.

Henny Engels und Steven Kelz fordern anlässlich des 20. Todestags die Bewohner im Bezirk auf, sich aktiv gegen (extrem) rechte Akteure und Aktivitäten zu stellen. Rechtsextreme und diskriminierende Vorfälle in Marzahn-Hellersdorf könnten den Partnerschaften für Demokratie per E-Mail an pfd-mh@sfiftung-spi.de gemeldet werden. „Wir können dabei unterstützen, Kontakt zu Beratungsstellen aber auch eine zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit herzustellen“, erklärten sie. Von Rassismus und rechter Gewalt betroffene Menschen könnten sich per E-Mail an buendnis_mh@web.de beim Bündnis melden. Gesucht werden zudem Kontakte zu Familienangehörigen von Ingo Binsch oder Informationen von Anwohnern zum damaligen Tatgeschehen, denn bis heute ist der genaue Tatort unbekannt. „Wir würden zukünftig gerne ein würdiges Gedenken am damaligen Tatort ermöglichen“, erklären Henny Engels und Steven Kelz. Eine Gedenkplatte, die in der Zossener Straße kurz vor dem 20. Todestag zum Andenken aufgestellt wurde, ist nur zwei Tage später zerbrochen in einem Schuttcontainer in der Nähe gefunden worden.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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