Leidenschaft für das Theater
Sterna Wieck vom FFM-Ensemble feierte ihren 90. Geburtstag

Die Theaterrente kann warten. Auch mit 90 Jahren steht Sterna Wieck noch auf der Bühne. Ans Aufhören denkt die Jubilarin nicht.  | Foto: hari
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  • Die Theaterrente kann warten. Auch mit 90 Jahren steht Sterna Wieck noch auf der Bühne. Ans Aufhören denkt die Jubilarin nicht.
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Sterna Wieck, die Grand Dame des FFM-Theaters, ist 90 Jahre alt geworden. Das Ensemble bereitete ihr im Freizeitforum eine große Geburtstagsfeier und Gäste aus der Bezirkspolitik gratulierten.

Sterna Wieck wurde am 30. Mai 1929 in Pritzwalk als Tochter eines Geistlichen geboren, kurz vor Beginn der Weltwirtschaftskrise. Das weitere Leben gab ihr Chancen und nahm ihr welche. Die Feier anlässlich ihres 90. Geburtstages Kreise ihres FFM-Theaterensembles gehörte gewiss zu dessen Höhepunkten.

Dazu trug das Ensemble mit einem selbst bereiteten Buffet, Geschenken und einem kleinen Programm bei. Neben der Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) gehörten auch Ex-Bürgermeister Stefan Komoß (SPD) zu den Gratulanten und ein Vertreter der Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE), die im Auftrag des Bezirksamts das Freizeitforum betreibt.

„Sterna ist nicht nur unser ältestes Ensemble-Mitglied und unser erfahrendstes. Ihre Bühnenpräsenz ist kaum zu überbieten“, sagt FFM-Theaterleiterin Birgit Letzt-Funke. Darin sei sie allen anderen Schauspielern des kleinen Theaters ein Vorbild. Beim Publikum seien ihre Auftritte äußerst beliebt.

Den Grundstein hierfür legte das musische Klima in der Familie des ältesten Ensemblemitgliedes. „Schon als Kind habe ich viel und gern gesungen“, erzählte die Ensemble-Seniorin. Sehr früh habe sich bei ihr der Wunsch geformt, einmal auf Bühnen aufzutreten, am liebsten als Sängerin.

Dem Berufswunsch standen zahlreiche Hürden im Weg. Der Vater hatte acht Kinder zu ernähren. Nur ihrem älteren Bruder konnte er eine schulische Bildung im Gymnasium finanzieren. Es reichte bei ihr zunächst nur für privaten Gesangsunterricht in Parchim. Dann wurde sie als Mädchen zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und kamen die schweren Jahre des Krieges. Sie arbeitete als Säuglingspflegerin.

Nach dem Krieg verschlug es die Familie nach Wörlitz. Sterna nahm wieder Gesangstunden und bildete sich an der Volkshochschule weiter. 1950 heiratete sie und zog 1954 mit ihrer jungen Familie nach Berlin. Ihr Mann hatte eine Dozentenstelle an der Hochschule für Ökonomie in Karlshorst bekommen. Aber er starb bereits 1956 und sie stand mit sechs Kindern allein da.

Ihren Traum gab Sterna Wieck aber nicht auf. Sie nahm weiter Stunden in Schauspiel und Gesang. Schließlich bekam sie ein Engagement als Sängerin im Stimmfach Alt und arbeitete bis zur Rente in dem Beruf. Danach machte sie in dem vom gleichnamigen Verein betriebenen privaten „Theater im Kino“ an der Boxhagener Straße weiter.

Seit 2011 lebt Sterna Wieck in Marzahn, wo sie sich wohlfühlt. Kurz darauf schon schloss sie sich dem Laientheater an, aus dem das Theater-Ensemble des Freizeitforums wurde. Dieses brachte seit 2013 insgesamt neun Inszenierungen auf die Bühne, davon allein sechs Märchenstücke zu den Winterferien. Bei jeder Inszenierung war auch die Seniorin des Ensembles dabei.

„Es bereitet mir große Freude, mit Menschen zusammen zu sein und Theater zu spielen“, sagt Wieck. Sie habe ihre Leben lang gelernt und immer wieder etwas Neues versucht. „Jedes Stück ist etwas Neues, eine Herausforderung, die mich reizt“, fährt sie fort.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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