Bezirk verzichtet auf WBS-Pflicht / Genossenschaften zahlen 56000 Euro
Während im Bund noch über ein Bündnis für preiswertes Wohnen diskutiert wird, geht Berlin mit großen Schritten voran. Der Senat vereinbarte im vergangenen Jahr mit den landeseigenen Wohnungsgesellschaften eine Quote für Sozialwohnungen. Das Bezirksamt schloss gleichfalls im Oktober vergangenen Jahres eine Vereinbarung mit den Wohnungsgenossenschaften ab, Wohnungen preiswert zu halten. Die Vereinbarung gilt seit 1. Januar 2014.
Kern dieser Vereinbarung ist die Zusage der Genossenschaften, jede fünfte ihrer Wohnungen höchstens zum gültigen Durchschnittswert des im Berliner Mietspiegel vorgesehenen Preises anzubieten. Außerdem zahlen die Genossenschaften zehn Euro pro Jahr für jede fünfte Wohnung an das Bezirksamt. Das Geld, insgesamt 56 000 Euro, soll für soziale und kulturelle Projekte in den Kiezen verwendet werden.
Das Bezirksamt verzichtet im Gegenzug zu kontrollieren, ob die WBS-Pflicht eingehalten wird. Rund ein Fünftel der Wohnungen der Genossenschaften sind seit 1993 WBS-pflichtig. Dafür erließ der Senat ihnen seinerzeit einen Teil der Altschulden. Diese WBS-Plicht wurde allerdings bis zum vergangenen Jahr nicht angewandt. Angesicht rasant steigender Mietpreise setzte der Senat die WBS-Pflicht wieder in Kraft. Nur sind diese Wohnungen zum größten Teil vergeben. Bei strikter Anwendung der Regelung müssten ganze Hochhäuser oder Wohnblöcke mit Sozialmietern belegt werden.
"Das wollen wir nicht", sagt Jens Werdermann, kaufmännischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Friedenshort. Er war Verhandlungsführer der neun beteiligten Wohnungsgenossenschaften. Die Vereinbarung schaffe eine Möglichkeit, auf eine angemessene soziale Mischung der Mieter zu achten.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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