Einkaufswege im Kiez Kienbergstraße werden immer länger

Der Netto-Markt an der Kienbergstraße schloss am Sonnabend, 18. Juni. Der Eigentümer wollte den Vertrag mit Netto nicht verlängern. | Foto: hari
  • Der Netto-Markt an der Kienbergstraße schloss am Sonnabend, 18. Juni. Der Eigentümer wollte den Vertrag mit Netto nicht verlängern.
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Marzahn. Vor allem ältere Menschen im Bezirk klagen immer öfter über lange Einkaufswege. Grund sind die Schließungen von Lebensmittelläden, zuletzt machte am Sonnabend, 18. Juni, der Netto-Markt an der Kienbergstraße 21 zu.

Die Nachricht von der Schließung trieb vielen Anwohnern die Sorgenfalten auf die Stirn. Mehrere Leser wandten sich an die Berliner Woche und wollten wissen, warum die Filiale mitten in ihrem Wohngebiet geschlossen wurde. Auf Nachfrage der Berliner Woche teilte eine Unternehmenssprecherin der Handelskette mit, dass der Flachbau, in dem sich die Filiale befindet, einen neuen Eigentümer habe. Dieser habe andere Pläne mit dem Grundstück. "Es bestand kein Interesse das Mietverhältnis langfristig fortzuführen“, teilte die Sprecherin schriftlich mit.

Bewohner des Gebietes rund um die Kienbergstraße und Heliosstraße schätzten die Filiale, weil sie fußläufig zu erreichen war. Nach der Schließung ist die nächste Einkaufsmöglichkeit für Nahrungsmittel und andere Waren des alltäglichen Bedarfs die Kaiser’s-Märkte an der Allee der Kosmonauten und an der Oberfeldstraße. Kaiser’s gilt indes als im Durchschnitt teurer als Netto. Um schwere Einkaufsbeutel zu schleppen, sind diese Supermärkte für viele Menschen aus dem Viertel um die Kienbergstraße außerdem zu weit entfernt.

Nicht alle haben ein Auto, viele ältere Menschen können oder dürfen aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr mit dem Auto fahren. Die Häuser in dem Gebiet um die Kienbergstraße wurden um 1980 bezogen und gehören fast alle Wohnungsgenossenschaften. Die Genossenschaftsmitglieder sind meist Erstbezieher. Sie werden im Viertel bleiben und älter werden. „Wir haben immer geschätzt, eine Einkaufstätte in der Nähe zu haben, im Alter ist uns das um so wichtiger“, schreibt Fritz Faustmann an die Berliner Woche.

Handelsunternehmen sind der Gesellschaft nicht direkt verpflichtet, sondern müssen gewinnbringend verkaufen. Da zählen ausschließlich Kaufkraft und die Größe eines Einzugsgebiets. Deshalb gibt es seit Längerem die Tendenz, dass die Handelsketten die wohnortnahen Filialen aufgeben und auf die „grüne Wiese“ ziehen. Marzahn-Hellersdorf verfügt zwar seit 2013 mit dem sogenannten Zentrenkonzept über ein Instrument, die Ansiedlung von Lebensmittlern zu steuern. „Wir können damit aber nur Märkte an aus unserer Sicht ungünstigen Standorten verhindern. Wir können aber kein Unternehmen zwingen, seine Filiale an einen bestimmten Standort zu eröffnen“, sagt Christian Gräff (CDU), Stadtrat für Wirtschaft und Stadtentwicklung. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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