Netto und Edeka wollen Kaiser’s Filialen übernehmen
Marzahn. Die Schließung von zwei Kaiser’s Kaufhallen hat eine Diskussion über die Ansiedlung von Lebensmittlern hervorgerufen. Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) sieht keine Probleme. Die Linke befürchtet eine Schwemme von Billiganbietern.
Die beiden Kaiser’s-Filialen in der Marzahner Promenade und in der Raoul-Wallenberg-Straße wurden kurz hintereinander geschlossen. „Nach Informationen des Bezirksamtes will sich der Netto-Markt in der Marzahner Promenade vergrößern und übernimmt das Gebäude von Kaiser’s“, erklärt der Wirtschaftsstadtrat auf Nachfrage der Berliner Woche. „So bleibt diese Fläche nicht leer.“
Die Filiale in der Raoul-Wallenberg-Straße ist von Edeka gekauft worden. „Edeka will dort selbst bauen“, sagt Gräff. Die Baugenehmigung sei schon erteilt. Edeka wolle ein Vollsortiment anbieten. Die Linke in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) befürchtet indes, dass mit dem Verschwinden von Kaiser’s die soziale Mischung im Norden von Marzahn gefährdet ist. Sie fühlt sich vom Stadtrat auch zu wenig informiert. Der Fraktionsvorsitzende Bjoern Tielebein: „Wir warten immer noch auf eine Antwort des Wirtschaftsstadtrates zu unserer Anfrage zur Zukunft der geschlossenen Kaiser’s Märkte.“ Tielebein als auch der Wahlkreisabgeordnete der Linken Wolfgang Brauer befürchten, dass immer mehr Billiganbieter nördlich der Landsberger Allee die Versorgung mit Lebensmittel übernehmen und so die soziale Mischung in den Wohngebieten gefährdet werde.
Brauer sieht vor allem einen Mangel an Frischeprodukten. Discounter mit ihrer Tiefkühlware seien keine Alternative. Brauer befürchtet, dass „die Lebensqualität in den Wohngebieten systematisch heruntergefahren werden soll.“
Der Wirtschaftsstadtrat habe laut Brauer schon einige Anbieter "systematisch vergrault.“ Er spielt auf das frühere "allkauf"-Gelände an der Märkischen Allee an. Brauer hatte gehofft, das Rewe sich dort ansiedelt. Der Konzern hat diese Pläne jedoch inzwischen begraben. Brauer fordert vom Wirtschaftsstadtrat eine Politik, die Anbieter von hochwertigen Lebensmitteln in den Bezirk lockt. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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