Für manche ist es ein Jugendtraum, den sie nun als Erwachsener endlich verwirklichen wollen: Reiten! Doch gerade am Anfang klaffen Realität und Wunschvorstellung auseinander.
Da ist bei aller Faszination die Angst vor dem großen, unberechenbaren Tier, dem man sich ausliefert. Außerdem ist Reiten ein sehr komplexer Sport. Als erste Hürde müssen Reiter in spe eine geeignete Reitschule finden.Die meisten Reitschulen in Deutschland haben sich auf Kinder und Jugendliche eingerichtet. "Die Vereine kümmern sich nicht um diese erwachsene Zielgruppe. Und ich kann nicht erklären, warum", schildert Susanne Hennig, Pressesprecherin des deutschen Reitverbands FN in Warendorf, die Situation. Interessenten sollten sich an die jeweiligen Landesreitverbände wenden, rät sie. An vielen Reitschulen hapert es schon an Pferden, die groß genug für Erwachsene sind. Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel der Reitverein Heiden in Westfalen. Hier gibt es seit Jahren Extra-Unterricht für Erwachsene, meistens Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren.
Doch der Unterricht für Erwachsene ist anspruchsvoller als der für Kinder. "Sie wollen alles verstehen, man braucht also mehr Fachwissen. Außerdem ist bei Unsicherheit und Ängsten natürlich Feingefühl gefragt", sagt die Geschäftsführerin Elisabeth Demy.
Das Pferd in einer Reitschule sollte für einen Anfänger besser älter und gelassener sein, damit es die menschlichen Fehler nicht so ernst nimmt. Wichtig ist, dass der Reitschüler sein Pferd für die Reitstunde vorher in der Stallgasse kennenlernt und mit ihm Kontakt aufnimmt. Die Vierbeiner werden bei ungeübten Reitern aus Sicherheitsgründen meist erst geführt oder longiert.
Die Erkenntnis, dass dieser Sport nicht einfach ist, kommt oft bereits beim Aufsteigen. Beim Reiten selbst werden die Balance und das Körpergefühl auf die Probe gestellt - Muskelkater vor allem in den Oberschenkeln ist programmiert. "Sportliche und schlanke Leute haben natürlich Vorteile", sagt Demy vom Reitverein in Heiden.
dpa-Magazin / mag
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