Inkontinenz lässt sich behandeln
Zunächst ging sie mit dem Problem pragmatisch um. Um schnell aufs Klo gehen zu können, setzte sie sich im Café oder Restaurant immer ganz nach außen. Erst nach einem Jahr vertraute sie sich ihrem Hausarzt an. "Ich dachte erstmal, das sei normal", erinnert sie sich.
Das sei nicht ungewöhnlich, sagt Daniela Schultz-Lampel: "Viele denken: Da kann man ja doch nichts machen". Schultz-Lampel ist Leiterin des Kontinenz-Zentrums Südwest und berät täglich Betroffene. Es sei zwar normal, dass die Kontrolle über die Blase mit dem Alter nachlasse. Inkontinent sei man deshalb aber noch lange nicht.
Trotzdem zögerten viele den Gang zum Arzt erstmal hinaus - aus Scham und Angst. "Es wird sich einfach was in die Unterhose gelegt", sagt Angelika Sonnenberg, Fachkraft für Kontinenz im Krankenhaus Köln-Hohenlind und Leiterin einer Selbsthilfegruppe. Zum Gynäkologen oder Urologen zu gehen, sei aber der wichtigste Schritt: Denn erst dann wird klar, ob es sich überhaupt um eine Inkontinenz handelt - und nicht etwa ein Harnwegsinfekt dahintersteckt. Außerdem ist es für die Behandlung wichtig zu wissen, um welche Art von Inkontinenz es sich handelt.
Typisch ist bei Senioren die überaktive Blase: "Das heißt, die Zeit zwischen dem ersten Harndrang und dem Gang zur Toilette wird immer kürzer", sagt Schultz-Lampel. Manche schaffen es gar nicht mehr rechtzeitig. Vor allem Frauen leiden außerdem oft unter einer Belastungsinkontinenz. Dabei verlieren sie den Urin tröpfchenweise beim Husten, Niesen oder Heben. Je nach Form der Inkontinenz können Medikamente helfen, die den Harndrang unterdrücken.
Dem Beckenboden kommt bei der Behandlung von Inkontinenz eine entscheidende Rolle zu: Die Platte aus Muskeln und Bindegewebe schließt das Becken nach unten ab, stützt die Eingeweide und umschließt die Harnröhre. Gezieltes Training kann die schlaffe Muskelpartie wieder kräftigen.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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