Prostatakrebs schon im Frühstadium erkennen
Dazu gehört das Abtasten der Prostata durch den Enddarm. Das Problem dabei: Tumore im gut behandelbaren Frühstadium finden Ärzte beim Tasten selten, wie Prof. Stefan Müller, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie, erläutert. Daher sei der PSA-Wert eine wichtige Ergänzung zur Tastuntersuchung.Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das von der Prostata gebildet wird. Ist der PSA-Wert im Blut eines Mannes erhöht, kann das ein Hinweis auf eine gut- oder bösartige Veränderung der Vorsteherdrüse oder auf eine Entzündung des Organs sein. Die Kosten für den Bluttest übernehmen gesetzlichen Kassen nicht. Als Normwert für PSA wurden vier Mikrogramm pro Milliliter in den medizinischen Leitlinien festgesetzt.
"Doch was macht man mit einem Patient, dessen Wert leicht erhöht ist? Sofort biopsieren?", fragt Müller. Die Antwort lautet nein - nicht sofort Gewebe entnehmen, um festzustellen, ob tatsächlich Krebs vorliegt. Liege ein auffälliger PSA-Wert vor, müssten Aspekte wie Alter, Vorgeschichte des Patienten und die Größe der Prostata berücksichtigt werden. Je älter der Patient und je größer die Prostata ist, desto höher werde der PSA-Wert vermutlich sein. Das heiße, bei einem 40-Jährigen sei ein Wert von größer 2,5 vielleicht schon verdächtig, während bei einem 75-Jährigen ein Wert von 5,5 vielleicht kein Problem sei. Auch sei die Entwicklung des Wertes über die Jahre zu beachten.
Weisen Ärzte durch eine Gewebeentnahme Prostatakrebs nach, gibt es mehrere Möglichkeiten: von der Überwachung, Hormonbehandlung, Chemo- und Strahlentherapie bis hin zur Entfernung der Prostata. Je früher man den Tumor erkennt, desto mehr Möglichkeiten gebe es, sagt Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen. Wichtig sei, dass man die Lebensqualität der Patienten im Fokus hat, nicht nur heilend, sondern auch schonend behandelt.
Prostatakrebs ist inzwischen der häufigste Tumor bei Männern. Man gehe davon aus, dass 30 Prozent aller 70-Jährigen ein Prostatakarzinom haben, ergänzt Müller. Der Krebs wachse aber langsam, und nur wenige Prozent dieser Männer würden daran sterben. "Man muss überlegen, wen man wie therapiert, denn bei Operationen und Strahlentherapie gibt es ja Nebenwirkungen, beispielsweise Impotenz oder Inkontinenz", sagt er.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
Kommentare