Training des Beckenbodens
Aber auch andere Frauen sind von einer Schwäche dieser Muskelpartie betroffen - etwa, wenn sie übergewichtig sind oder öfters zu schwer getragen haben. Daher ist es sinnvoll, diesen Bereich gezielt zu trainieren, um Beschwerden zu vermeiden. Beim Beckenboden handelt es sich um ein vielschichtiges Muskelgeflecht. Dieses ummantelt, trägt und stärkt die Harnröhre, die Scheide und den Enddarm. Es stabilisiert auf diese Weise die Lage vieler Organe, den Bauch und Rücken, erläutert Andrea Merfeld, Beckenbodentherapeutin aus Herdecke (Nordrhein-Westfalen).
Werden diese stabilisierenden Muskelschichten im unteren Becken überdehnt oder überlastet, kann es zu einer Blasenschwäche, aber auch zu beständiger Inkontinenz oder Stuhlverlust kommen. In schweren Fällen senkt sich die Gebärmutter oder die Harnblase ab. Bei Frauen hat der Beckenboden mittig eine kleine Öffnung. "Diese wird beim Durchtritt des kindlichen Köpfchens während der Geburt stark geweitet", erklärt Dörte Meisel, Vorsitzende des Berufsverbands der Frauenärzte in Sachsen-Anhalt. Sie rät daher, schon im Wochenbett mit stärkenden Übungen zu beginnen. Sechs bis acht Wochen nach der Geburt sollte mit einem Rückbildungskurs begonnen werden.
Dort lernen die Mütter, wie man die Beckenbodenpartie anspannt und bewusst trainiert. Doch anfangs sind viele Frauen mit den Übungen überfordert - sie können Merfeld zufolge nicht abschätzen, ob das, was sie da gerade anspannen oder trainieren, überhaupt der Beckenboden ist. Wenn man erstmal raus hat, welche Muskeln gemeint sind, sei das Training aber leicht und sehr effektiv.
Neben Training oder Physiotherapie können hormonhaltige Medikamente helfen, die Muskulatur des Beckenbodens wieder elastischer zu machen. Auch Entspannungstechniken wie Tai Chi oder Yoga und gezieltes Blasentraining lindern Beschwerden. In schweren Fällen ist eine Operation allerdings meist unausweichlich.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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