Wann Fettabsaugen sinnvoll ist

Mit einer Kanüle sticht der Chirurg in zuvor markierte Hautareale, um dort Fettpolster abzusaugen. | Foto: Jens Schierenbeck
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Bei manchen Menschen hilft weder Sport noch Diätprogramm: Sie haben an Körperstellen Fett, die sich nicht in den Griff bekommen lassen: die als "Reiterhosen" bekannten Ausbuchtungen an den Oberschenkeln etwa oder solche an den Flanken. Fettabsaugen ist dann eine Möglichkeit, dem ungeliebten Anblick ein Ende zu machen.

"Die Fettabsaugung ist nichts für Übergewichtige, sie dient nicht der Gewichtsreduzierung", stellt der Facharzt Lutz Kleinschmidt aus Bergisch Gladbach von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch Plastische Chirurgie (DGÄPC) klar. Erst wenn Abnehmen und Bewegung nichts mehr bringen, sei an eine sogenannte Liposuktion zu denken.Es gibt nur wenige Fälle, in denen eine Liposuktion kein rein ästhetischer Eingriff ist - etwa wenn nach einer Gewebetransplantation zu viel Volumen vorhanden ist. Auch beim Lipödem, einer krankhaften Gefäßveränderung mit Wasseransammlung im Fettgewebe kann eine Liposuktion medizinisch sinnvoll sein.

Wenn dem Patienten X-Beine drohen, könne man in Kniehöhe absaugen, um Beschwerden des Knochenbaus vorzubeugen, erläutert Prof. Etelka Földi von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. "Allerdings ersetzt die Liposuktion beim Lipödem nicht die konservative Therapie aus Sport, Kompressionsstrümpfen und Lymphdrainage", sagt die Gefäßexpertin.

Riskanter Eingriff

Wie jede Operation birgt auch das Fettabsaugen Risiken. Das größte Risiko ist laut Germann, dass sich Dellen bilden. Sehr selten seien Fettembolien und Entzündungen. "Als normale Komplikationen gelten Schwellungen und Blutergüsse. Das betrifft eigentlich alle Patienten", ergänzt Kleinschmidt. Ebenfalls möglich sei ein asymmetrisches Ergebnis. Der Facharzt vergleiche daher die Millilitermenge Fett, die er etwa an beiden Oberschenkeln absaugt. Dennoch seien manchmal Feinkorrekturen nach drei Monaten nötig. Unterschätzen darf man die Gefahren nicht. Eine Umfrage im Rahmen einer Dissertation an der Universität Bochum aus dem Jahr 2010 ergab, dass es zwischen 1998 und 2002 bei 2275 Liposuktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu 75 ernsthaften Komplikationen ereigneten, 23 davon endeten tödlich.

Nach dem Eingriff müssen Patienten ein Kompressionsmieder tragen und sich je nach Umfang der OP zwei Tage bis zwei Wochen schonen. Sport ist in den ersten ein bis zwei Wochen tabu. Die Kosten und die Dauer der OP hängen vom Aufwand ab. Kleinschmidt veranschlagt für eine drei- bis vierstündige Behandlung von Reiterhosen 4000 bis 6000 Euro. Die Krankenkassen übernehmen auch beim Lipödem die Kosten für das Fettabsaugen nicht.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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