Das Büro in den eigenen vier Wänden
Eine feste Tagesstruktur könne gegen Disziplinlosigkeit und Motivationsloch helfen. "Wenn ich mir eine Kernarbeitszeit schaffe, feste Mittagspausen habe, mir Deadlines setze, kann das helfen", erläutert die Berufsberaterin.Gudela Grote, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich, sieht in der Verschmelzung von Privatraum und Arbeitsraum die größte Gefahr für die Arbeit im Homeoffice: "Die Grenzziehung passiert nicht mehr von alleine, ich muss sie selbst aktiv herstellen", stellt die Psychologin heraus. "Das geschieht durch Kleidung, durch das Definieren von Zeiten, von Orten und von Pausen." Falls möglich, ist für die Abgrenzung eines Arbeitsbereichs in den eigenen vier Wänden ein eigenes Zimmer die beste Lösung. Also dort, wo man die Tür hinter sich zumachen könne, sagt Wahl, Mitglied im Deutschen Verband für Bildung- und Berufsberatung. Und einen weiteren Tipp hat die Berufsberaterin in petto: "Auf keinen Fall sollte man an der Einrichtung sparen. In einen bequemen Bürostuhl muss man schon investieren. Das Zimmer braucht den Charakter einer Arbeitsstätte. Das klingt banal, ist aber unheimlich wichtig."
Nicht nur für den Freiberufler selbst macht das kleine Büro in der Wohnung einen Unterschied, auch für den Partner oder die Familie. "Ich muss mich von der Familie absetzen können", sagt Wahl. "Die geschlossene Tür gibt nicht nur mir das Gefühl: Hier und jetzt arbeite ich. Auch die Familie weiß: Jetzt dürfen wir nicht stören."
Nicht jeder hat allerdings ein ganzes Zimmer für das Homeoffice frei. Klare Kommunikation mit Partner und Familie wird dann noch wichtiger. Auch, wenn man an einem Schreibtisch mitten im Wohnzimmer sitzt, müsse das als professionelle Arbeit nach außen wahrgenommen werden, erklärt Esther Kimmel, Berufscoach in Berlin. Für Arbeit, die hohe Konzentration erfordert, empfiehlt Wahl jedoch, Zeiten auszunutzen, wenn Partner und Kinder außer Haus sind.
Doch nicht nur die Selbstdisziplin ist entscheidend dafür, wie gut jemand mit der Arbeit im Homeoffice zurechtkommt. "Menschen mit hohem sozialen Faktor müssen soziale Brücken bauen", sagt Wahl. Sonst drohe Vereinsamung. Wer gerne und viel unter Menschen ist, aber alleine zu Hause arbeitet, muss sich den Austausch anderweitig suchen. "Zum Beispiel in einem Netzwerk der entsprechenden Berufsgruppe."
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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