Das Jüdische Museum Berlin zeigt ab dem 8. September die erste große Ausstellung über jüdische Erfahrungen in der DDR. Im Mittelpunkt stehen Zeitzeugen und ihre persönlichen Geschichten.
Nach der Schoa verband viele Jüdinnen und Juden ein gemeinsamer Wunsch: Mit der DDR einen antifaschistischen Staat aufzubauen, ein „neues Land“, wie es einige von ihnen in Gesprächen formulierten. Sie waren vor den Nazis aus Deutschland geflohen und nach 1945 in die sowjetische Besatzungszone zurückgekehrt, hatten Konzentrationslager oder die Zeit in Verstecken überlebt. Über ihre Erfahrungen im Exil, ihr Überleben und ihre Rückkehr erzählt nun die aktuelle Ausstellung „Jüdisch in der DDR. Ein anderes Land“.
Mittels Interviews, persönlichen Objekten, Kunst, Literatur und Film gibt die Schau den Zeitzeugen eine Stimme, die zwischen Hoffnung und Enttäuschung, antifaschistischem Selbstverständnis und sozialistischer Utopie auf der Suche nach ihrer eigenen jüdischen Identität waren. Einzelne filmische Portraits, entstanden im Auftrag des Jüdischen Museums, weiten den Blick bis in die Gegenwart. In der DDR gab es zuletzt acht jüdische Gemeinden.
Die Ausstellung über den bislang wenig beleuchteten Teil deutsch-deutscher Nachkriegsgeschichte läuft vom 8. September bis zum 11. Januar 2024. Eine interaktive Führung begleitet den Besucher durch die einzelnen thematischen Kapitel der dokumentarischen Forschungsreise. Der Eintritt ins Museum in der Lindenstraße 9-14 kostet acht Euro, ermäßigt drei Euro. Jeden Dienstagnachmittag ergänzen Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und Zeitzeugengespräche die Ausstellung. Mehr Infos auf www.jmberlin.de/ausstellung-ein-anderes-land.
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