Stiftung Zukunft Berlin will den Meeresgott an historischem Ort

Machen sich für den Umzug des Neptunbrunnens stark: Stefan Richter, Bernhard Schneider, Lea Rosh und Wolf-Dieter Heilmeyer von der Stiftung Zukunft. | Foto: Jericho
  • Machen sich für den Umzug des Neptunbrunnens stark: Stefan Richter, Bernhard Schneider, Lea Rosh und Wolf-Dieter Heilmeyer von der Stiftung Zukunft.
  • Foto: Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Die Bürgerinitiative Stiftung Zukunft Berlin heizt die Diskussionen um einen möglichen Umzug des Neptunbrunnens neu an. Der Senat hält sich mit Aussagen zurück.

6,80 Meter oben thront Neptun mit seinem Dreizack seit 1969 zwischen Rathaus und Marienkirche. Doch der monumentale Neobarockbrunnen, 1888 von Reinhold Begas als Schlossbrunnen geschaffen, stand früher an der Südseite des Berliner Schlosses. Und da soll er auch wieder hin, fordert die Zukunft-Stiftung. "Wir haben im Gegensatz zu anderen Städten die einzigartige Möglichkeit, über das historische Zentrum neu nachzudenken", sagt Stiftungsvorstand Stefan Richter. Neptun braucht eine barocke Fassade hinter sich; auf dem Rathausforum genannten Platz zwischen Marienkirche und Rathaus wirkt er nicht, so der ehemalige Direktor der Antikensammlung Berlin, Wolf-Dieter Heilmeyer. Er findet es "schlimm", dass auf dem Weihnachtsmarkt derzeit Kinder rundherum Schlittschuhlaufen.

Der Platz vor dem Roten Rathaus solle künftig ein echter Rathausplatz werden; für Veranstaltungen und Demos, die derzeit oft am Brandenburger Tor stattfinden. Der Brunnen störe den zukünftigen "kommunalen Stadtzentrum und Bürger-Ort" nur, so die Argumentation.

Da der Neptunbrunnen demnächst saniert und dafür abgebaut werden müsse, startet die Zukunfts-Stiftung jetzt die Umzugsoffensive. "Danach kann er wieder vor dem Humboldt-Forum aufgebaut werden", so Heilmeyer. Er schwärmt von den Spritzfontänen vor dem Schlossnachbau, an denen sich die Touristen nach dem anstrengenden Museumsbesuch erfrischen könnten. Dass Kinder später in dem 13 Meter großen Becken planschen, findet er super.

Bisher plant der Senat rund um das Schloss einen steinernen Platz mit Bankreihen aus Naturstein, die im Süden zum Beispiel den Neptunbrunnen symbolisieren sollen. Die Zukunfts-Stiftung will mit der Debatte verhindern, dass Fakten gegen den Brunnenumzug geschaffen werden. Zum Beispiel soll der Übergang von der Breite Straße fußgängerfreundlich gestaltet werden. Mit dem Neubau der Straße vor dem früheren Staatsratsgebäude hat der Senat jedoch bereits Fakten geschaffen. Sie müsste wieder verschwenkt werden, wenn Neptun vor die Schlossfassade soll.

Der Brunnen wäre ein wunderbares Bindeglied auf der Nord-Süd-Achse zwischen Petrikirche und Museumsinsel, schwärmt Heilmeyer. Von hier aus könnten die Touristen auch die zur "Flanier- und Geschichtsmeile" aufgewertete Rathausstraße Richtung Osten entlang schlendern, so das Konzept der Stiftung.

Am Alexanderplatz in Höhe des Cubix-Kinos bildeten einst die Königskolonnaden das Pendant zum Begas-Brunnen. Sie stehen seit 1912 als Kolonnaden im Kleistpark vor dem Kammergericht Schöneberg. Auch sie sollen wieder an ihren historischen Ort zurück, fordert die Stiftung. Mit diesen Positionen gehen die Mitstreiter in das 2015 startende Dialogverfahren Forum Berliner Mitte, bei dem über die Gestaltung der Flächen zwischen Fernsehturm und Schloss diskutiert werden soll. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ist bisher nicht für einen Umzug des Neptunbrunnens. Entsprechend zurückhaltend reagiert auch die Sprecherin der Senatsbauverwaltung, Petra Rohland: "Es gibt bisher keinen Beschluss, den Neptunbrunnen umzusetzen. In dem Dialogverfahren zur Mitte Berlins wird sicherlich darüber diskutiert werden".

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 237× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.