Viele Senioren brauchen Unterstützung
Für die Betroffenen komme es einem Rollentausch gleich. "Es ist ein absolutes Tabuthema in der Mehrheit der Familien", sagt Horst Weipert von der Sozialakademie Potsdam. Genau das sollte es aber nicht sein. Der Diplom-Pädagoge rät, das Thema Geld ganz offen anzusprechen.
Der beste Weg dafür ist, gemeinsam die Finanzlage unter die Lupe zu nehmen. Reiche das Geld nicht, um menschenwürdig über den Monat zu kommen, sollten die Kinder ein Angebot machen, empfiehlt Weipert. Dabei kommt es auf Verlässlichkeit an: Statt hin und wieder nach einem Besuch einen Umschlag mit Geld auf dem Küchentisch liegen zu lassen, sollten die Kinder mit ihren Eltern vereinbaren, zum Beispiel jeden Monat einen gewissen Betrag zu überweisen. Wenn den Eltern die Idee nicht gefällt, ein monatliches Taschengeld von den Kindern zu bekommen, geht es auch indirekter: "Die Kinder können finanzielle Belastungen stellvertretend übernehmen", rät Weipert. Zum Beispiel die Miete.
Wichtig sei außerdem, den Eltern klarzumachen, dass es öffentliche Hilfen wie Wohngeld gebe und sie diese auch annehmen sollten. Das Problem sei häufig, dass bei den älteren Generationen Demut und Bescheidenheit noch so stark verwurzelt sind, dass solche Hilfen nicht in Anspruch genommen werden, erläutert der Sozialarbeiter.
Zusätzlich kann ein kleiner Trick helfen, damit es Senioren weniger schwerfällt, Geld von Angehörigen anzunehmen: Es könne eine Art Austausch vereinbart werden, erklärt Weipert. Das gehe etwa nach dem Motto: "Ich zahle die Miete, dafür bist du jeden Mittwoch Babysitter für uns." Dadurch wirken Finanzspritzen weniger wie Almosen.
Altersarmut kann in einigen Fällen sogar dazu führen, dass Ältere kriminell werden. Laut der Kriminalstatistik waren 2012 mehr als sieben Prozent aller erfassten Tatverdächtigen 60 Jahre und älter. Dabei handelte es sich vor allem um Diebstähle, erklärt ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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