Wer gut hört, steht mitten im Leben
Die 87-Jährige musste zuvor in Gesprächen immer nachfragen: "Können Sie bitte etwas lauter sprechen?" Sie ist froh, dass das vorbei ist. Morgens nach dem Duschen setzt die Rentnerin die Geräte ein und trägt sie bis zum Schlafengehen. Die meisten Menschen merken selbst kaum, dass ihr Hörvermögen schleichend nachlässt. Oft werden sie erst von Bekannten und Freunden darauf aufmerksam gemacht, dass sie zu laut sprechen und sich Andere deshalb bereits nach ihnen umdrehen. Hilfe gibt es beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der die Ursache diagnostizieren und ein modernes Hörsystem verordnen kann. Der Hörgeräte-Akustiker passt die kleinen Geräte individuell an, die auch ausprobiert werden müssen. Denn die Ohren müssen sich erst an das neue Hören gewöhnen, weil einige Töne als zu laut empfunden werden können. Das optimale Einstellen kann bis zu einem halben Jahr dauern.
Die Krankenkassen zahlen für zwei Hörgeräte den gesetzlichen Festbetrag in Höhe von 1212,80 Euro. Der Patient beteiligt sich mit maximal 20 Euro Zuzahlung. Bereits zum Festbetrag gibt es qualitativ hochwertige Geräte. Wer mehr Geld ausgeben will, muss die Differenz zwischen dem Festbetrag und dem tatsächlichen Preis selbst zahlen.
"Wer nicht richtig hören kann, sollte nicht warten", rät Ruth Cardinal. Je älter man wird, desto schwieriger wird es, bis der Umgang mit der Technik in Fleisch und Blut übergeht. "Meine Nachbarin ist jetzt 93 Jahre alt und kommt mit der Handhabung einfach nicht zurecht." Ruth Cardinal macht Mut: "Schwerhörigkeit kommt schleichend. Wagen Sie den ersten Schritt. Wenn Sie sich nicht helfen lassen, verzichten Sie auf Lebensqualität."
Autor:Jochen Mertens aus Mitte |
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