Haus der Gesundheit: Schließung führt zu deutlicher Verschlechterung
Wie berichtet, will der Klinikkonzern Sana sein Gesundheitszentrum im HdG schließen und am Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) in Marzahn neu eröffnen. Die über 20 Arztsitze sollen zum UKB verlegt werden, weil Mitte überversorgt sei.
Die Studie der Beuth-Wissenschaftler widerlegt das. Das Team hat die zwei Standorte kleinräumig untersucht und verglichen. Die bisherigen Bezugsebenen Bezirksregion oder Prognoseraum seien viel zu groß und nicht geeignet. Für die zumeist alten Bewohner rund um die Karl-Marx-Allee geht die Studie von "erheblich negativen Auswirkungen für die ärztliche Versorgung" aus.
Der Versorgungsgrad bei Hausärzten ist im Planungsraum (PR) Karl-Marx-Allee mit 87 Prozent ähnlich niedrig wie im PR Buckower Ring (63 Prozent) und deutlich schlechter im Vergleich zum PR Oberfeldstraße (150 Prozent), wie die unmittelbaren Einzugsgebiete des Unfallkrankenhauses in Marzahn heißen. Ähnliche Konstellationen ergeben sich bei den Augenärzten, Orthopäden, Anästhesisten und Internisten. Die Verlegung der Arztsitze vom HdG in Mitte zum UKB nach Marzahn führe bei Hausärzten und zahlreichen Fachärzten zur "signifikanten Unterversorgung", heißt es. Der Versorgungsgrad bei Augenärzten sinke dann auf 51, bei Neurologen auf 48, bei Urologen auf 17, bei Gynäkologen auf 41 und bei HNOÄrzten auf 65 Prozent.
Auch wenn die meist gehbehinderten Patienten zukünftig weite Wege zu anderen Ärzten zurücklegen könnten, werden sie kaum Termine bekommen. Eine Umfrage des Vereins Fokus Geschichte unter 30 Ärzten rund um das Haus der Gesundheit hat ergeben, dass die meisten keine neuen Patienten aufnehmen können und die Übernahme der HdG-Patienten das Budget überlasten würde.
Bürgermeister und Gesundheitsstadtrat Christian Hanke (SPD) hat jetzt an die Kassenärztliche Vereinigung geschrieben und setzt sich nun auch nachdrücklich für den Erhalt des Gesundheitszentrums im Haus der Gesundheit ein.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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