In den Gewächshäusern des Botanischen Gartens erklingt wieder Live-Musik
Hörner oder vielstimmige Chöre erfüllen die hohe Kuppel des Großen Tropenhauses mit kathedralen Klängen. Im Kakteenhaus erklingen Klarinetten oder Streichinstrumente, während Schlagzeuge im feucht-warmen Farnhaus die tropischen Pflanzen rhythmisch zum Schwingen bringen. Im Tropischen Nutzpflanzenhaus wird zwischen Kokospalme, Kaffee- und Kakaopflanzen Flöte oder Violine gespielt. Harfenklänge oder Lautenspiel bezaubern die Besucher des Mittelmeerhauses zwischen blühenden Frühlingsboten. Seit fast 15 Jahren organisiert Sabine Wüsthoff die Wandelkonzerte durch die Tropenhäuser. Die Berliner Komponistin und Dirigentin hat im Februar 1998 die Reihe ins Leben gerufen. "Ich fand es schade, dass die Glashäuser im Winter kaum genutzt wurden", erklärt die Zehlendorferin. Inzwischen ziehen Wandelkonzerte in den Gewächshäusern jedes Jahr Hunderte Besucher an. Das Programm ist vielfältig und wird von der Initiatorin immer wieder mit neuen Stücken belebt. Als Leiterin des Vocalensembles Canto Berlin schreibt sie maßgeschneiderte Stücke für den Chor.
Eines davon heißt "Alcantarea". Gleichzeitig ist das auch der lateinische Name einer Bromelienpflanze, die im Großen Tropenhaus wächst. Wo der Chor bei 24 bis 25 Grad auftritt. "Das ist total angenehm", sagt Sabine Wüsthoff. Nicht ganz so angenehm ist es im Farnhaus. Dort ist es so feucht, dass es tropft. Deshalb kommen hier nur Trommelinstrumente zum Einsatz. Dagegen finden die Harfenistinnen im Mittelmeerhaus mit kühlen 15 Grad die besten Bedingungen. "Das ist dazu noch hochromantisch, wenn zarte Harfenklänge inmitten von blühendem Thymian erklingen", freut sich die Musikerin.
Um 18 Uhr beginnen die Musiker zu spielen. Nach einer dreiviertel Stunde gibt es eine kurze Pause, dann beginnt das Konzert von vorn. Das Publikum ist eingeladen, zwischen den fünf Aufführungsorten in den Gärten zu flanieren.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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