Sanierung am Alex: Mieter befürchten Verdrängung

Die WBM saniert das Plattenbauensemble KaLiM am Alex. Doch die Mieter protestieren. | Foto: Dirk Jericho
  • Die WBM saniert das Plattenbauensemble KaLiM am Alex. Doch die Mieter protestieren.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Der Mieterbeirat des Wohnblocks Karl-Liebknecht-Straße, Memhardstraße und Rosa-Luxemburg-Straße macht gegen die Sanierungspläne der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) mobil.

Die Modernisierungsankündigungen sind raus, jetzt suchen die WBM-Mieter öffentlich Unterstützung. In einen Protestschreiben an Bausenator Michael Müller (SPD) und Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) sowie an Abgeordnete und Bezirkspolitiker aller Parteien fordert der Mieterbeirat eine Aussetzung der Sanierung, bis ein Gremium aus Bezirk, Mietern und WBM sozialverträgliche Lösungen gefunden hat. Laut dem Brief würden die Nettokaltmieten zwischen 50 und 60 Prozent steigen und mehr als 40 Prozent über der Mietspiegelobergrenze liegen.

"Für die meisten Mieter wird das Wohnen dann unerschwinglich", heißt es. Als Beispiel wird der Fall einer 75-jährigen Mieterin geschildert, deren Nettokaltmiete von 275 Euro auf 428 Euro steigen soll. Die Rentnerin müsse dann ausziehen.

Die WBM will ab Frühjahr die 1982 gebauten Plattenbauhäuser mit 137 Wohnungen zwischen Karl-Liebknecht-Straße, Memhardstraße und Rosa-Luxemburg-Straße erstmalig komplett vom Dach bis zum Keller sanieren und modernisieren. Den Vorwurf, beim KaLiM-Projekt, wie das Gebäudeensemble WBM-intern heißt, nicht sozialverträglich zu sanieren, weist das kommunale Unternehmen zurück.

Die angekündigten Mieterhöhungen von durchschnittlich 2,73 Euro pro Quadratmeter seien Planungswerte und nicht endgültig berechnet, so WBM-Sprecherin Steffi Pianka. WBM-Chef Lars Ernst hat am 11. Dezember in einer Stellungnahme klargestellt, dass die "Sanierung des Gebäudekomplexes selbstverständlich nach den Grundsätzen des Bündnisses für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten erfolgt." Die Modernisierungsumlage betrage maximal neun Prozent und "wird für die jeweilige Wohnung nicht die Werte des dann geltenden Mietspiegels übersteigen", heißt es in dem Brief.

Auf Antrag wird jeder Härtefall geprüft. Je nach Einkommen werden die Mieten dann gekappt. "Niemand muss wegen zu hoher Kosten raus", sagt Steffi Pianka. Sechs Mieter hätten bereits Härtefallanträge gestellt. Darunter sei auch die im Protestschreiben des Mieterbeirates genannte 75-jährige Rentnerin.

Pianka ärgert sich über die "Stimmungsmache des Mieterbeirates", mit dem die WBM seit Jahren sehr gut zusammenarbeite. Der Mieterbeirat sei frühzeitig einbezogen worden. Im März gab es eine erste Präsentation des Modernisierungsprojektes. Am 7. November wurden dem Mieterbeirat Muster der Modernisierungsankündigung und Musterberechnungen erklärt.

"Außerdem wurden insbesondere die Hilfen der WBM und der Umgang mit sozialen Härten erläutert", so Pianka. Am 9. Dezember ging nach dem Protest ein weiteres Schreiben mit Hinweisen zu den Hilfsangeboten an die Mieter raus. Wegen der Mieterproteste diskutiert die BVV Mitte am 19. Dezember erneut über das KaLiM-Projekt.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 252× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 662× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.151× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.