Virtuelles Konzert im Holocaust Denkmal als Handyapp
Es war ein einzigartiges Musikereignis am 9. Mai 2008. 24 Musiker der Berliner Kammersymphonie spielten im Holocaust Denkmal auf ihren Instrumenten. Dabei standen die Musiker verteilt im ganzen Stelenfeld. Sie konnten ihre Kollegen nicht sehen und waren nur über Monitore miteinander verbunden. Für die über 3000 Zuhörer war das 17 Minuten lange Stück "Vor dem Verstummen" ein außergewöhnliches Musikerlebnis. Je nachdem wo sie gerade standen, hörten sie die Instrumente wie Klarinette oder Posaune intensiver oder leiser.
Daniel-Jan Girl will dieses Ereignis fünf Jahre später dauerhaft für jedermann erlebbar machen. Als virtuelles Konzert, dass man per Handyapp abrufen kann. Daniel-Jan Girl ist jüngstes Mitglied des Vorstandes Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas und versucht mit neuen Ideen, das Thema des Holocausts jungen und zukünftigen Generationen zugänglich zu machen.
Für das einmalige Projekt hat er gemeinsam mit der Fernsehjournalistin Anne Will eine Spendenkampagne gestartet. 14 000 Euro werden benötigt. Die einzelnen Instrumente für dieses weltweit erste virtuelle Konzert wurden von den Kammersymphonikern bereits im Dezember 2012 eingespielt. Jetzt muss noch die technisch hochkomplexe App programmiert werden. Per GPS erkennt das Smartphone den aktuellen Ort des Besuchers inmitten des Denkmals mit den 2711 Betonstelen. Je nach Standort verändert sich beim Laufen die Intensität der Instrumente. So, als ob man vor fünf Jahren an den 24 im Stelenfeld verteilten Musikern vorbeispazieren würde.
Auf Startnext, Deutschlands größter Onlineplattform zur Finanzierung von gemeinnützigen Projekten, kann man spenden und den aktuellen Projektstand verfolgen. Als Dankeschön erhalten die Unterstützer eine CD der Kammersymphonie oder eine persönliche Führung durch das Stelenfeld mit Mahnmal-Initiatorin Lea Rosh. Die App soll bereits im Juni fertig sein.
Wegen der Gemagebühren wird sie jedoch nicht kostenlos sein, wie Anne Siegmund vom DFC Deutsche Fundraising Company sagte. Man kann sie für 79 Cent auf sein Handy laden.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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