Mehr als 200 Angriffe
Berliner Feuerwehr zieht Bilanz für 2019

Die Berliner Feuerwehr beklagt 2019 über 200 Angriffe. Diese Zahl wurde erstmals erhoben. 2019 stieg auch die Zahl der Einsätze wieder.

Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr sind im Jahr 2019 insgesamt 211 Mal angegriffen worden. Das zeigt der aktuelle Jahresbericht, der eine solche Zahl erstmals veröffentlicht.

Bei den 211 Übergriffen wurden 35 Feuerwehrleute verletzt. Landesbranddirektor Karsten Homrighausen hat dazu eine klare Meinung: „211 Angriffe sind 211 Angriffe zu viel. Übergriffe auf diejenigen, die kommen, um zu helfen, können mit nichts entschuldigt werden.“ Und weiter: „Wir bringen jeden einzelnen Vorfall zur Anzeige und betreuen die Betroffenen engmaschig.“ 23 Angriffe zählte die Feuerwehr allein in der Silvesternacht 2018/19. Als mögliche Gründe nennt Homringhausen Enthemmung aufgrund von Alkohol und die Anonymität der Großstadt.

Auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) äußerte sich auf Twitter dazu. So seien Angriffe auf Einsatzkräfte „in keinster Weise zu entschuldigen“. "Wer Retter angreift, verspielt jegliches Verständnis meinerseits.“ Laut Statistik gingen aus den 211 Übergriffen 100 Strafanzeigen bei der Polizei hervor. Um derartige Vorfälle zu dokumentieren, dürfen Feuerwehrleute, Polizeibeamte und Sanitäter künftig Bodycams tragen.

Laut Jahresbericht sind auch die Einsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – fast schon Normalität für die Feuerwehr. Die musste 2019 insgesamt rund 478 300 Mal ausrücken. Das ist ein Plus von mehr als 14 300 Einsätzen. Mehrheitlich wurden die Einsatzkräfte zu Rettungen alarmiert, also zu Unfällen oder Krankheitsfällen, zu denen sonst Sanitäter und Notärzte fahren. Nur in knapp 6700 Fällen ging es um Brände. Einer der größten Einsätze war für die Feuerwehr der Stromausfall im Februar 2019 in Köpenick. Positive Bilanz zieht die Feuerwehr beim Personal. So wurde im Jahr 2019 so viel Personal wie noch nie eingestellt. Die 242 neuen Kollegen bescherten der Feuerwehr hier einen Rekord. Das mag auch daran liegen, dass die Feuerwehr seit 2019 einen Kooperationsvertrag mit der Beuth-Hochschule für Technik hat. Interessierte Nachwuchskräfte können somit erstmals parallel studieren und die Laufbahnausbildung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst absolvieren.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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