Nachtrag | Impuls: Joachim Schmidt
Gesundheitsmesse Präventos 2019
NIESENDE KOSMONAUTEN
EIndrücke von der Gesundheitsmesse Präventos 2019
Nieselregen, Nebel & nasse Socken im Januar in Berlin. Unwillkürlich macht es "Hatschi!" mit mir, und ich weiß was im Anmarsch ist ... eine fette Erkältung, die mich tagelang aus dem Verkehr ziehen wird. Was tun?
Nein, keine "Erkältungsviren-Impfung", diese trübte mein Wohlbefinden bereits letztes Jahr mehr als das Wetter.
Wie gut, daß ein Freund mich auf die Präventos 2019 aufmerksam machte, eine Gesundheitsmesse für alternative Heilmethoden in der Nähe des Berliner Ostbahnhofs.
Als ich samstagmittags ankomme, die erste freudige Überraschung: Freier Eintritt!
Hier zeigen Heilpraktiker oder auch Ärzte zukunftsweisende Vorbeuge- und Heilmethoden, die zwar meist nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden - aber selbst dabei gibt es Ausnahmen: Sogar eine Krankenkasse warb an ihrem Stand für von ihr anerkannte alternative Heilverfahren ...
Des heimischen Wasserflaschen-Schleppens müde, erfahre ich von verschiedenen Anbietern wie mit aus der Raumfahrt abgeguckter Mehrfach-Filtertechnologie selbst aus Abwasser allerreinstes Trinkwasser hergestellt werden kann, mit anschließender individueller Mineralisierung, Ionisation, Verwirbelung oder "Energetisierung", wodurch es besonders leicht von den Körperzellen aufgenommen werden und deren Schadstoffe ausleiten soll.
Ich nehme einen blanken Metallstab in die Hand, der über ein Kabel mit einem Klapprechner verbunden ist und jetzt meinen Körper durchmißt, von oben nach unten. Man erkärt mir, daß jedes Organ seine eigene individuelle Schwingung hat, die durch Alltagsgifte, Verfettung oder Krankheitserreger verändert und von der hochsensitiven Maschine registriert und korrekt zugeordnet wird. Die anschließende Auswertung verblüfft mich: Nicht nur finde ich meine hausärztlichen Diagnosen weitgehend bestätigt, sondern es werden mir auch noch Hinweise auf sich ankündigende Organ-Fehlfunktionen gegeben.
Batteriebetriebene Blutdruckmeßgeräte sind hierzulande wohlbekannt. Ganz ähnlich aussehende am Handgelenk angebrachte Geräte aus Rußland aber wirken mittels sanfter elektronischer Impulse aktiv auf einen bestehenden Bluthochdruck ein und senken diesen allmählich.
Andere elektronische Maschinchen flüstern mir subliminal wohltuende Botschaften ein, für besseres Wohlgefühl, erholsameren Schlaf oder vielleicht auch mehr Wohlstand oder erfüllteres Liebes(er)leben.
Aber nicht nur die Zahl der Lebensjahre zählt - sondern auch deren Qualität. So sollen Mineralsteine, Kupferspiralen, Aufkleber, Magnete das Raumklima bessern und die moderne technische Strahlung harmonisieren. Auf dem Handy oder WLan-Router angebrachte Aufkleber sollen zellschädigende Strahlungswirkungen verhindern.
Natürlich wimmelt es auch von Pasten und Pülverchen an diversen Ständen, für die Schönheit und gegen das Altern. Anders als in den Hochglanzabteilungen der großen Kaufhäuser aber wird hier besonderer Wert auf naturnahe Inhalte und Produktion gelegt.
Auf dem Heimweg mußte ich niesen und dachte dabei an die Raumfahrer in ihren Anzügen: Hätte die Präventionsforschung deren Immunsystem und Niesreflex nicht in den Griff gekriegt, wie hätten sie in ihrer Glaskugel freie Sicht behalten und die Nase putzen können?
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