Schüler zimmern sich ihr Klassenzimmer selbst

Die Mädchen haben keine Angst vor der Kappsäge. | Foto: KEN
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  • Die Mädchen haben keine Angst vor der Kappsäge.
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Moabit. Eine Leseecke musste unbedingt dazugehören, eine ganz spezielle noch dazu: ein "Leseboot". Ihren Entwurf setzte die Klasse 5d an der Kurt-Tucholsky-Grundschule selbst um, in der "Bauwoche".

"Hülle mit Fülle - Wir gestalten unseren Lernraum" nennt sich das Projekt für Schulen, das das Architekturbüro "Bauereignis" von Katharina Sütterlin und Susanne Wagner entwickelt hat. Unter Anleitung von Planern und Handwerkern bauen sich Schüler ihre Lernumgebung nach eigenen Vorstellungen. Das Projekt wird aus Mitteln des Berliner Projektfonds "Kulturelle Bildung", dem Programm "Soziale Stadt" und anderen finanziert.

Auf die Hängematten, die sie so gerne haben wollte, musste die Klasse leider verzichten. "Das erlaubt die Statik der Wände nicht", so Tischler Felix Hugo. Gemeinsam mit seinem Kollegen Lars Kreft, mit dem Architekten Adriaan Klein und der Designerin Ingrid Sommer bauten Hugo und die rund 20 Kinder ihre Wunschmöbel. Zuvor hatte die 5d in einem Workshop Ideen für die neue Ausstattung des Raumes entwickelt. Er soll künftig als Lernort für Willkommensklassen, als Aufenthaltsraum oder als ganz normales Klassenzimmer dienen. Zeichnungen wurden gemacht. Anschließend fertigten die Kinder ein Pappmodell an. Die anfallenden Kosten wurden berechnet, das Material wurde besorgt. "Wir wünschen uns einen farbenfrohen und gemütlichen Raum mit mehreren Verstecken, wo man sieht, wo alle Sachen sind. Alles soll ordentlich sein, auch die kleinen Dinge", hatten die Kinder notiert.

Dann konnte es losgehen. Fünf Tage lang, von Montag bis Freitag für jeweils drei Stunden griffen die Schüler in zwei Gruppen zu Hammer, Säge, Bohrer, Schraubenzieher und Nähnadel. Die Mädchen wagten sich an die Kappsäge oder schleppten Bauteile. Die Jungen schneiderten die Stoffbezüge für Sitzkissen. "Niemand hat hier zwei linke Hände", sagte Felix Hugo. "Hier muss alles genau stimmen, sonst wackelt der Tisch", meinte etwa Jessica. "Dazu brauchen wir Mathematik", sagte Yasmin.

Es entstanden ein Podest mit dem eingelassenen "Leseboot", ein kreisrunder Konferenztisch, dazu Hochstühle mit Fußholmen in unterschiedlicher Höhe, die Sitzkissen und ein sogenanntes Lernhäuschen. Dorthin können sich die Zehn- bis Elfjährigen zum ungestörten Lernen oder Entspannen zurückziehen. "Das Häuschen hat sogar Vorhänge bekommen", schmunzelt Klassenleiterin Carmen Schikorra. Ihre Schüler hätten konzentriert und motiviert gearbeitet, freut sich die Lehrerin.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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