Parken mit fatalen Folgen: Autofahrer behindern Rettungswagen

Moabit. Emdener Straße, ein Donnerstag, Mittagszeit: Ein Lieferwagen parkt in zweiter Reihe vor der Hausnummer 2. Direkt gegenüber hat der Fahrer eines zweiten Lieferwagens sein Fahrzeug quer in einer Parklücke abgestellt. Eine Sirene ist zu hören. Blaulicht blitzt auf.

Ein Rettungsfahrzeug der Feuerwehr nähert sich. Doch die beiden Lieferwagen verstellen den Weg. Zehn Minuten sollen die Feuerwehrleute festgesteckt haben, berichtet ein Augenzeuge. Man mag sich nicht ausmalen, was das für ein Unfallopfer oder einen Notfallpatienten bedeuten kann. „Wir kommen deshalb oft zu spät oder erreichen den Unfallort nicht richtig“, sagt Robert, ein Rettungssanitäter. „Gerade bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute, auf jeden Fall.“

Was den Moabiter, der die Geschehnisse auf der Emdener Straße von Anfang an beobachtet hat, besonders erzürnt, ist, dass Fahrer und Beifahrer des in zweiter Reihe parkenden Lieferwagens bei ihrer Rückkehr nicht im Traum daran dachten, den Weg für die Rettungskräfte frei zu machen. Stattdessen verstauten sie noch seelenruhig Verpackungsmaterial im Auto und lieferten sich mit einem Feuerwehrmann ein Wortgefecht.

Solche und ähnliche Vorkommnisse hat der aufmerksame Moabiter schon häufig mitansehen müssen. „Es handelt sich um ein grundsätzliches Problem. Ständig parken dreiste Autofahrer auf Radwegen oder in zweiter Reihe und behindern den Verkehr“, so der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Leider packt die Politik das Problem nicht an.“

Für den ruhenden Verkehr und damit für die Parksünder ist das Ordnungsamt zuständig. Weder Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) noch Ordnungsamtsstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für die Linke) haben sich bis Redaktionsschluss zu dem Thema geäußert. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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