Autozulieferer Brose produziert Antriebe für e-Bikes
Alle Härtetests in den Alpen hat das Produkt bestanden. Am Tag, als die deutsche Fußballnationalmannschaft vor dem Brandenburger Tor frenetisch gefeiert wurde, habe gut 20 Mitarbeiter in der Sickingenstraße mit der Herstellung des ersten Antriebssystems für e-Bikes "made in Germany" begonnen.
Das Familienunternehmen Brose aus dem oberfränkischen Coburg mit über 23 000 Mitarbeitern in 24 Ländern - 200 in seinem Berliner Werk - verdient sein Geld (Jahresumsatz: fünf Milliarden Euro) normalerweise mit Lenksystemen und elektrischen Fensterhebern. Jetzt geht Brose neue Weg: Für 3,4 Millionen Euro hat die Firma aus einem millionenfach bewährten Lenkungsmotor für Autos ein 3,4 Kilogramm leichtes Antriebssystem für e-Bikes mit einer Leistung von knapp einem PS entwickelt.
"Wir wollen etwas bewegen für die Fahrradbranche. Wir wollen Spuren hinterlassen", sagt Christoph Bantle, Leiter der Fahrradmotoren-Produktion in der eigenen Firmenausgründung "Brose Antriebstechnik".
Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose-Gruppe und Enkel des Berliner Firmengründers Max Brose, setzt auf die Elektromobilität. Berlin sei ein passendes Experimentierfeld, meint auch Thomas Meißner. Nach den Worten des stellvertretenden Leiters der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) kann Elektromobilität eine Chance für wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen sein. Fast zeitgleich mit dem Start der E-Motoren-Produktion ist Brose Mitglied bei eMO geworden.
Auch der Drahtesel als alternatives Fortbewegungsmittel nimmt Fahrt auf. In Europa werden schon mehr Fahrräder als Autos verkauft. Und auch der e-Bike-Markt ist vielversprechend: Brose-Chef Stoschek prognostiziert, dass 2018 jedes zweite Fahrrad einen Elektroantrieb haben wird. Brose will Ende des Jahrzehnts einen Marktanteil von 20 Prozent erreichen. Das wären eine Million Strom-Fahrräder aus Moabit. Mit seinem Angebot steht Brose nicht alleine da. Ein gutes Dutzend Firmen tummeln sich in diesem Segment.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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