Geschäftsführer des Jobcenters Mitte wechselt nach Marzahn-Hellersdorf

Hatten zu jeder Zeit ein vertrauensvolles Verhältnis: der scheidende Jobcenter-Chef Thomas A. Schneider (rechts) und Bezirksbürgermeister Christian Hanke. | Foto: KEN
  • Hatten zu jeder Zeit ein vertrauensvolles Verhältnis: der scheidende Jobcenter-Chef Thomas A. Schneider (rechts) und Bezirksbürgermeister Christian Hanke.
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Moabit. Der Leiter des Jobcenters Mitte, Thomas A. Schneider, wechselt nach Marzahn-Hellersdorf.

„Eigene gesundheitliche Warnungen sind zu deutlich geworden“, sagte Schneider bei einer kleinen Abschiedsfeier im Balkonsaal des Rathauses Tiergarten. Der 58-Jährige war fünf Jahre lang Geschäftsführer von Deutschlands viertgrößtem Jobcenter.

Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD), Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Grüne) und der Vorsitzende des Sozialausschusses in der Bezirksverordnetenversammlung, Thorsten Lüthke (SPD), bedauerten Schneiders Weggang. Unter Schneiders Führung habe das Jobcenter Mitte Tausende von Menschen betreut und „sinnvoll qualifiziert“, sagte Hanke. Der Bürgermeister hob hervor, dass Schneider die Arbeitsmarktpolitik eines Jobcenters wie das des Bezirks Mitte als „Lebenschancenpolitik“ begriffen habe. Christian Hanke lobte zudem Schneiders Bereitschaft zur Kooperation mit der Kommune und anderen Partnern des Jobcenters.

Stadtrat von Dassel sprach von einer „Ära Schneider“. Der Werder-Bremen-Fan Schneider habe das Jobcenter von „Deutschlands spannendsten Bezirk“ so lange geführt, wie alle seine Vorgänger zusammen. Der Sozialstadtrat sagte in der Fußballsprache: „Wir gucken ein bisschen mit bangem Blick auf die Rückrunde, sind aber froh, dass Sie nicht ihr gesamtes Trainer- und Betreuerteam mitnehmen. Wir haben deshalb die Hoffnung, dass die Spielidee und -philosophie im Jobcenter Mitte bleibt.“

Bei seinem Amtsantritt 2011 habe es „schon einiges an Mut und Durchatmen“ gebraucht, die Herausforderung Jobcenter Mitte anzunehmen, räumte Schneider in seiner Abschiedsrede ein. „Mitte ist nicht nur schön. Es ist auch einer der sozial schwierigsten Bezirke in Deutschland“, sagte Bürgermeister Hanke. Thorsten Lüthke verdeutlichte: „85 000 Menschen sind darauf angewiesen, dass das Jobcenter regelmäßig zahlt, dass diese Behörde mit über 1000 Mitarbeitern funktioniert.“ Heute sei das der Fall, so Lüthke.

Gleich nach der Übernahme der Geschäftsführung des damaligen Molochs in der Berlichingenstraße musste Thomas A. Schneider, der gelernte Speditionskaufmann und studierte Diplom-Verwaltungswirt für Arbeits- und Berufsberatung, vier von neun Bereichsleitern auswechseln. Sie seien heillos zerstritten gewesen, so Schneider.

Der Kunst- und Kulturinteressierte schuf mit Pflanzen und Bildern im Eingangs- und Kundenbereich eine menschlichere und kundenfreundlichere Atmosphäre. Er erzielte eine Vergrößerung des Personals und die Verteilung des Jobcenters auf heute fünf Standorte. Schneider steigerte die Integrationsquoten migrantischer Leistungsempfänger und senkte die Zahl der Widersprüche gegen Jobcenterbescheide. Er etablierte „Tage der Migration“ oder Gesundheitstage.

Thomas A. Schneider hat das Jobcenter fit gemacht für die Tausende von Flüchtlingen, für die es demnächst zuständig ist: mit einem Maßnahmeplan, mit Dolmetschern oder mit erweiterten Öffnungszeiten. Das Gebäude in der Sickingenstraße wurde für den Zweck renoviert. 200 Mitarbeiter sollen hier tätig werden.

Über Schneiders Nachfolge im Jobcenter Mitte ist noch nichts entschieden. „Erste Gespräche sind geführt worden“, sagt Bezirksbürgermeister Christian Hanke. „Ich bin optimistisch, dass wir den eingeschlagenen Weg weitergehen können.“ KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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