Galerie im Saalbau zeigt Ausstellung "Heimisch"

Barbara Caveng mit Teilen der Ausstellung in ihrem Atelier in Nord-Neukölln. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Barbara Caveng mit Teilen der Ausstellung in ihrem Atelier in Nord-Neukölln.
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Neukölln. Die Ausstellung "Heimisch" im Saalbau zeigt die Ergebnisse eines Kunstprojektes, das von April bis Oktober vergangenen Jahres in der Gemeinde Blankensee in Mecklenburg-Vorpommern stattfand. Künstlerin Barbara Caveng leitete das Projekt mit dem Titel "Mich kricht hier keener mehr wech".

Wer als Reisender durch die Gemeinde Blankensee fährt, dem bietet sich auf den ersten Blick ein eher tristes Bild der beiden ehemals eigenständigen Dörfer Pampow und Blankensee, die sich 2004 zur Gemeinde Blankensee zusammenschlossen. Die Dorfgeschichte ist geprägt vom wechselhaften Verhältnis zum nahe gelegenen Polen, die Gegenwart von weg gebrochener Infrastruktur, fehlenden Arbeitsplätzen und der Abwanderung junger Bewohner. Von einer gemeinsamen Identität war wenig zu spüren - bis sich Blankensee für die Teilnahme an einem Projekt im Rahmen von "Kunst fürs Dorf - Dörfer für Kunst" bei der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft bewarb. Die Neuköllner Künstlerin Barbara Caveng hielt sich von April bis Oktober 2013 in der Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern auf und realisierte mit Bewohnern das Projekt "Mich kricht hier keener mehr wech."

"Mein Ziel war es, die Geschichte der Menschen, die dort leben, sichtbar zu machen", sagt Barbara Caveng. Aufbauend auf Erzählungen und Biografien der Bewohner sollte das Ausstellungsprojekt mit künstlerischen Mitteln und unter dem Motto "Heimisch" einerseits über die Vergangenheit, andererseits die Menschen berichten. Gleichzeitig wollten Künstlerin und Dorfbewohner erreichen, dass ihr Ort für Touristen attraktiver wird. Barbara Caveng teilte das Projekt in verschiedene Plattformen: So wandelte die "Tourismusgruppe" einen alten DDR-Bauwagen zum "KunstKiosk" - ein Ort der Kommunikation für Besucher und Bewohner. Aus Stoffen, die zum Teil noch aus DDR-Zeiten stammten, hat eine andere Gruppe Sonnenschirme neu bespannt und im Dorfgebiet verteilt. Ein neuer Gemeindeplatz mit dem Ortsschild "Kunstgemeinde Pampsee" sollte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner beider Ortsteile stärken. Und eine 14 Meter lange Holzmiete - das ist eine traditionelle Lagerhütte für Brennholz - diente als Referenz an die Alltagsskulpturen aus geschichtetem Brennholz, wie sie heute auf manchen Höfen zu finden sind. "Das Projekt hat den Menschen wieder Hoffnung gegeben", erzählt Barbara Caveng. Was die Bewohner mit der Künstlerin zustande gebracht haben, ist vom 31. Januar bis 6. April in der Galerie im Saalbau zu sehen. Schon seit dem 20. Januar können Besucher den Aufbau der Ausstellung live miterleben - und später selbst Teil von ihr werden: Die Nähwerkstatt lädt ein, einen Sonnenschirm aus Blankenseer oder Neuköllner Stoffen zu nähen. Über Hörstationen können Besucher mit den Blankenseern in Kontakt treten, indem sie ihren Erzählungen lauschen und sie in einer dreidimensionalen Installation auch optisch kennenlernen.

Barbara Caveng will mit der Schau nicht nur dokumentieren, sondern die Neuköllner in die Thematik einbeziehen: "Ich möchte, dass sich die Neuköllner mit der Frage beschäftigen, wer hier heimisch ist und hier heimisch sein darf."

Die Galerie im Saalbau in der Karl-Marx-Straße 141 ist dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Infos gibt es unter 902 39 37 72.
Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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