Grundschulen nehmen an Sportprojekt teil
Der Anteil übergewichtiger Kinder ist im Bezirk nach wie vor höher, als im Gesamtberliner Durchschnitt. Immer wieder weisen die jährlichen Einschulungsuntersuchungen nach, dass es in Neukölln etwa drei Prozent mehr übergewichtige und adipöse Kinder gibt. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind dafür verantwortlich.
Schulsportleiter Marco Guhl hatte eine Idee, wie man das ändern könnte: "Gesundheitsförderung muss da stattfinden, wo alle Kinder anzutreffen sind, nämlich in der Schule", sagt er. Sein Pilotprojekt, das vor kurzem in zwölf Grundschulen anlief, heißt "Seile bewegen Neukölln" und rückt ein sehr altes, bewährtes Sportgerät in den Mittelpunkt des Interesses: das Springseil. Es vereint lauter positive Eigenschaften. Wie kaum ein anderes Gerät fördert es die Ausdauer und Körperkoordination, lässt sich leicht verstauen und ist preiswert in der Anschaffung. Bereits vorm Beginn des Unterrichts, in den Pausen und in den Sportstunden kommt es nun täglich zum Einsatz - unter anderem in der Konrad-Agahd-Schule.
"Die Art der Bewegung motiviert unsere Schüler, die stolz auf ihre Fortschritte sind", stellt Erzieherin Irene Heinecke fest. Als Ansporn für alle Beteiligten hat die Grundschule einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem alle Sprünge gezählt werden. Bis Ende Januar sollen insgesamt eine Million Sprünge zusammenkommen. "Alle Kinder, aber auch Lehrer und Erzieher machen mit Begeisterung mit - ob einzeln oder im Team", erzählt Marion Peckmann, Klassenlehrerin der Klasse 2b.
Positive Nebeneffekte seit der Anschaffung der Springseile ließen sich schon nach kurzer Zeit feststellen. "Meine Schüler sind deutlich aufmerksamer und konzentrierte", sagt die Lehrerin. Finanziert wurden die rund 4800 Springseile für die zwölf auf freiwilliger Basis am Projekt teilnehmenden Grundschulen vom Bezirk mit 2800 Euro. Die Produktion und Erarbeitung von drei Begleitheften, in denen Sprungtechnicken und Übungen erklärt werden, unterstützten die AOK Nordost mit 3000 Euro und die Koordinierungsstelle für schulische Prävention mit 500 Euro. Marco Guhl: "Die Kooperation mit der Krankenkasse ist beispielgebend und findet hoffentlich viele weitere Nachahmer."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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