Kinder erarbeiteten mit Künstlern einen Stadtführer
Wer kann Kinder dafür begeistern, ihre eigene Umgebung zu erkunden? Am ehesten sicherlich andere Kinder. Das war die Idee von Dr. Dorothea Kolland, die bis 2012 das Neuköllner Kulturamt geleitet hatte. Bis zur Realisierung des Stadtführers von Kindern für Kinder in Zusammenarbeit mit Künstlern war es dennoch ein langer Weg. Nachträglich zum 275-jährigen Jubiläum des Böhmischen Dorfes, das 2012 gefeiert wurde, hat es jetzt geklappt. Vor wenigen Tagen erschien "Das Buch vom Böhmischen Dorf", herausgegeben vom Neuköllner Kulturverein e.V. und finanziert vom Projektfonds Kulturelle Bildung des Landes Berlin und dem Fachbereich Kultur des Bezirksamts."Das Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit, an der viele Menschen mitgearbeitet haben", sagte Anna Faroqhi bei der Vorstellung im KGB 44. Zusammen mit Haim Peretz und Beate Klompmaker entwickelte sie zunächst ein Buchkonzept. Kurz vor den Sommerferien veranstalteten die drei Künstler mit den Schülern einer fünften und einer sechsten Klasse der Richard-Grundschule zwei Workshops. Die Schüler lasen viel über die Geschichte der böhmischen Einwanderer. Sie machten Fotos und Zeichnungen und entwarfen kleine Rätsel für ihre künftigen Leser. Sie machten Führungen, lernten Plätze, Gebäude und Symbole kennen. Was die Kinder erarbeitet haben, ist jetzt in einzelnen Kapiteln nachzulesen. Vorgestellt werden unter anderem die Bethlehemskirche, die Rixdorfer Schmiede und das Denkmal von Friedrich Wilhelm I. sowie kulturelle und religiöse Symbole. Das Buch spannt auch einen Bogen von der Geschichte der böhmischen Exulanten zu den heutigen Migranten, indem es beispielsweise einige der Schüler auf Fotos in den Höfen und Gärten ihrer Großeltern vorstellt.
"Wir haben viel gelernt in diesen Tagen und es hat Spaß gemacht", erzählt die 13-jährige Angelika Michonska. Vieles, was die Kinder zuvor oberflächlich kannten, sehen sie nun mit ganz anderen Augen. Dazu wollen die Autoren nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene anregen. Das Buch lädt jeden Leser dazu ein, sich selbst in Rixdorf und seiner Geschichte wieder zu finden.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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