Mentoreninitiative "Auf die Socken, fertig, los!" unterstützt Schüler
Medienberichte über Fachkräftemangel und Schreckensszenarien überfüllter Universitäten machen den Jugendlichen eine Orientierung und Entscheidung nicht gerade leichter. Manche, so war am Mentoren-Tag in Neukölln zu beobachten, haben überhaupt noch keine Vorstellung von ihrem späteren Berufsleben, andere interessieren sich gleich für zwei ganz unterschiedliche Branchen: Bank und Ingenieurwesen. Oder sie haben zwar Lust auf ein bestimmtes Studium, schrecken dann aber davor zurück, weil es "sehr anstrengend" sei.
Die Mentoren aus ganz Deutschland sind im Ärzte, Marketingexperten, Geschäftsführer, Banker, Steuerberater, Rechtsanwälte, Ingenieure, Journalisten oder Politikberater. Für einen Vormittag hatten sie sich frei genommen. Sie rotierten durch die Klassen, um die jungen Neuköllner an ihrem Wissen und ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Den rund 100 Jugendlichen der Abschlussjahrgänge des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, des Albrecht-Dürer-Gymnasiums, des Ernst-Abbe-Gymnasiums und der Röntgen-Oberschule haben die Spitzenleute aus der Wirtschaft aber nicht nur Chancen und Perspektiven aufgezeigt. Es waren auch einige knallharte Wahrheiten darunter. Ohne Disziplin und Fleiß könne man keine Karriere machen und kein Geld verdienen, sagte Martin Weiss, Geschäftsführer des Hauses der Mentoren. "Die richtige Knochenarbeit kommt erst nach der Schule." Der ehemalige Banker Weiss gab den Schülern mit auf den Weg, während des Studiums oder der Berufsausbildung ein Praktikum in jenen Unternehmen zu absolvieren, in denen man später arbeiten möchte: "So kommt man leichter durch die Hintertür hinein, ohne Vitamin B." Ein Chef stelle vorzugsweise einen Mitarbeiter ein, von dem er bereits wisse, dass er Einsatz bringe.
Vom Freiwilligen Sozialen Jahr hält Martin Weiss nicht viel. "Man vergeudet Zeit", während sich Arbeitgeber Arbeitskräfte aus dem Ausland holten. Vielmehr sei es ratsam, ein Handwerk zu erlernen. Das habe nach wie vor den sprichwörtlichen goldenen Boden. 300 Ausbildungsberufe gebe es, so Weiss. Daran anschließen könne sich ein Studium, etwa das des Maschinenbaus nach einer Ausbildung als Mechatroniker.
Eine, die schon seit Jahren weiß, welchen Beruf sie ergreifen will, ist Cagla Yildrim. Sie möchte Polizistin werden. Körperlich ist sie gut vorbereitet. Seit zwölf Jahren spielt sie Fußball. Die Chancen stehen gut für die junge Frau. Die Berliner Polizei sucht wieder Nachwuchskräfte. Und Cagla hat schon eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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