Neues Programm gegen zu viele Auffälligkeiten bei Neuköllner Grundschülern
Alle Neuköllner Kinder im Alter zwischen fünf und sechseinhalb Jahren müssen - wenn sie in die Grundschule kommen - zur ESU, einem umfassenden Gesundheits-Check. Der bezirkliche Kinder- und Jugendgesundheitsdienst nimmt dabei Gewicht, Zähne, Seh- und Hörvermögen der Kleinen unter die Lupe. 2012 waren 2903 Kinder beim Test; 67 Prozent hatten einen Migrationshintergrund. Die Ergebnisse dieses Jahres belegen: Bei einem Viertel der Kinder gab es gesundheitliche Auffälligkeiten. Jedes fünfte Neuköllner Kind etwa hatte Schäden im Mund, die ohne sofortige Behandlung später zu ernsthaften Problemen führen können. "Der Anteil der Kinder mit schlechten oder sanierungsbedürftigen Zähnen ist im Norden des Bezirks und in der Gropiusstadt am höchsten", sagt Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). Während der Anteil übergewichtiger Kinder vor allem in Britz und Buckow gesunken ist, sind im Norden und in der Gropiusstadt 18 Prozent der ABC-Schützen zu dick. Liecke: "Oft geht mit einem schlechten Gebiss starkes Übergewicht einher." Deutlich zeige sich, dass Kinder mit Migrationshintergrund bei den ESU schlechter abschnitten als ihre deutschen Altersgenossen. Dieser Tage startet daher ein Programm, das Abhilfe schaffen soll: Unter anderem sieht es vor, dass ein zusätzliches Zahnarztteam regelmäßig Kitas und Schulen besucht. Kinderärzte sollen sich intensiver mit dem Jugendamt austauschen - künftig gibt es für jeden Kinderarzt einen festen Ansprechpartner in der Behörde. Gynäkologen erhalten Info-Flyer, die sie schwangeren Patientinnen in schwierigen Lebensumständen geben können. Liecke: "Diese Informationen sollen Menschen zeigen, wohin sie sich bei Problemen wenden können." Außerdem lässt Liecke gerade eine neue Smartphone-App mit Gesundheitstipps und -angeboten für Familien testen.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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