Seit 100 Jahren kommt Berliner Trinkwasser aus der Wuhlheide

Uwe Saß und Stefan Natz von den Berliner Wasserbetrieben vor den 100 Jahre alten Pumpen im Wasserwerk Wuhlheide. | Foto: Ralf Drescher
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Oberschöneweide. Das Wasserwerk Wuhlheide hat ein stolzes Alter erreicht. Seit 100 Jahren wird Berliner Trinkwasser in der Wuhlheide gewonnen. Das Jubiläum soll am 17. Mai mit einem Volksfest gefeiert werden. Dazu werden rund 10.000 Besucher erwartet, die die alten und inzwischen modernisierten Anlagen in Augenschein nehmen können.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam das Berliner Trinkwasser aus den Werken in Friedrichshagen und Tegel. Die Tagesförderleistung beider Werke von zusammen rund 290.000 Kubikmeter reichte an heißen Sommertagen nicht mehr aus, dann mussten Reserven ins Netz gepumpt werden. "Deshalb erwarben unsere Vorgänger 1911 rund 550 Hektar des damaligen Cöpenicker Forsts für den Bau der Brunnengalerien und eines Wasserwerks" erzählt Stefan Natz, der Sprecher der Berliner Wasserbetriebe.

Seit dem Bau des Friedrichshagener Wasserwerks waren schon rund zwei Jahrzehnte vergangen. In der Wuhlheide zog deshalb viel modernere, zeitgemäße Technik ein. In den aus Backsteinen errichteten Maschinenhallen schnauften keine Dampfmaschinen, sondern es surrten Motoren aus den nahen AEG-Werken in Oberschöneweide. Auch die Fabriken am Spreeufer sollten ihren Trinkwasserbedarf vom Werk aus der Wuhlheide decken können. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg war das neue Werk fertig, am 1. Juli 1914 wurde erstmals Wasser aus der Wuhlheide in das Berliner Netz gedrückt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Werks beschädigt, schnell aber wieder repariert. Die größte Modernisierung läuft jetzt. Seit fünf Jahren wird das Wasserwerk Wuhlheide erneuert, rund 30 Millionen Euro lassen sich die Wasserbetriebe das kosten. Dafür gibt es auch zwei neue Brunnengalerien mit 35 neu gebohrten Trinkwasserbrunnen.

Trotz aller Modernisierung ist die historische, denkmalgeschützte Technik nicht verschwunden. Vor allem die blau lackierten riesigen Doppelkolbenpumpen beeindrucken immer wieder die Besucher. Die Kreiselpumpen, die heute das Wasser fördern, sind dagegen unscheinbar im Untergeschoss der Pumpenhalle untergebracht. Eine Komponente ist jedoch bis zum heutigen Tag in Betrieb. Die 1914 eingebauten 36 Schnellfilter der Marke Bollmann tun immer noch ihren Dienst. "Die noch existierende Firma in Hamburg war ganz verwundert, als wir vor Jahren nach einigen Ersatzteilen nachfragten. Man war beeindruckt, dass die Filter noch immer zuverlässig ihren Dienst versehen", erzählt Pressesprecher Natz.

Gefeiert wird am 17. Mai von 11 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Mit dem Auto können Besucher allerdings nicht zum Wasserwerk fahren. Von vier Punkten: Treskowallee/Hegemeisterweg; An der Wuhlheide; FEZ Berlin und S-Bahnhof Wuhlheide gibt es ausgeschilderte Fußwege. Unterwegs erhält man Stempel für eine Art Wasserrallye, Teilnehmer können wertvolle Preise gewinnen. Vor Ort gibt es Führungen durch das Wasserwerk, Besucher können selbst unter dem Mikroskop Wasserproben untersuchen und Clown Elli Pirelli, ein Kasper-Theater und eine Band sorgen für Unterhaltung.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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