Im Upsala trifft sich der Pankower Drechselclub
Seine Heimat hat dieser im Upsala-Club. Neben der dortigen Holzwerkstatt richtete Jörg Müller eine kleine feine Drechselwerkstatt ein. Dort stehen zwei Drechselbänke. An den Wänden hängen unzählige Dreheisen. In einem Vorraum lagern in einem Regal Müllers Schätze: Dutzende Holzarten. "Die meisten denken, dass man am besten mit hartem Buchenholz drechselt. Aber das ist mir zu langweilig", sagt Müller lächelnd. "Ich drechsle besonders gern mit Obsthölzern wie Birne, Pflaume oder Apfel. Da ist die Maserung sehr schön. Aber auch Olivenholz, Essigbaum oder Eibe eignen sich gut. Besonders liebe ich aber Flieder, der hat einen wunderbaren Duft, ist aber leider auch sehr rissfreudig."
Beruflich hatte der 70-Jährige nichts mit Holz zu tun. Als Werkzeugmacher lernte er, Metall zu bearbeiten. Dann folgte ein Studium. Danach arbeitete er als Diplom-Ingenieur im Werkzeugmaschinenbau. In seiner Freizeit begann er sich aber bereits zu DDR-Zeiten für das Drechseln zu interessieren. Aber so richtig los ging es erst nach 1990. "Ich besorgte mir vernünftige Maschinen, Werkzeuge und Hölzer. Dann eignete ich mir das Wissen an", sagt er. Seitdem drechselt er unter anderem Kugelschreiber, dekorative Pilze, Eierbecher, Nudelhölzer, Kerzenständer, aber auch Achsen für Dreiräder.
Nicht nur die Bibel der Drechsler, Fritz Spannagels Buch "Das Drechslerwerk", auch das Internet helfen Jörg Müller dabei, immer neue Anregungen für sein Hobby zu erhalten. "Im Internet finden sich etwa 4000 Drechsler. Hier bekommt man auf jede Frage zu diesem Thema eine Antwort und jede Menge Anregungen." Außerdem treffen sich Drechsler aus Berlin und Brandenburg zwei-, dreimal im Jahr zu einem "Drechslerstammtisch Mittlerer Osten". "Ich bin von Anfang an mit dabei", erklärt Müller. "Wir tauschen uns zu diesem über 1000 Jahre alten Handwerk aus."
Als der Kinder- und Jugendtreff in der Upsalaer Straße 6 sich 2010 zum Nachbarschaftstreff zu entwickeln begann, bot sich für Jörg Müller die Möglichkeit, seinen Drechselclub einzurichten. In diesem sind ihm jeden Donnerstag ab 16 Uhr alle ab 14 Jahre willkommen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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