Bearbeitungszeit für Bauanträge hat sich deutlich erhöht
Die Bearbeitungszeit von der Abgabe der Unterlagen bis zur Baufreigabe dauert im Bezirk zwischen drei und sechs Monaten. Im Jahr 2011 mussten Bauherren nur sechs bis zwölf Wochen auf eine Genehmigung warten. Reinickendorf weist damit einen gegenteiligen Trend auf. In den meisten anderen Bezirken haben die Ämter die Bearbeitungsdauer auf durchschnittlich acht Wochen verkürzt.
Warum es im Bezirk länger dauert, erklärte Martin Lambert (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung, kürzlich den Bezirksverordneten. Die SPD hatte zu diesem Thema nachgefragt. Eine Erklärung ist, das Reinickendorf nicht so viel Personal hat wie andere Bezirke, die nach der Fusion zusammengelegt wurden. Zudem habe es in den vergangenen Jahren sehr aufwendige Bauvorhaben wie die Tegeler Insel, die Cité Foch und die Humboldt-Insel gegeben, so Lambert. Diese hätten lange beraten werden müssen. Auch sei die Zahl der Bauanträge für Wohnungen auf dem Höchststand. 2013 genehmigte das Stadtplanungsamt rund 850 neue Wohnungen und damit mehr als doppelt so viele wie noch zwei Jahre zuvor.
Martin Lambert machte aber auch eine Besonderheit im Genehmigungsverfahren für die längere Bearbeitungszeit verantwortlich. "Wenn Unterlagen fehlen, schicken wir den Antrag nicht an den Bauherren zurück, damit er vollständig neu eingereicht wird, sondern fordern sie im laufenden Verfahren nach", berichtete der Stadtrat. Die Uhr laufe dann also weiter und die Bearbeitungszeit verlängere sich. Andere Bezirke handhabten das anders. Sie würden unvollständige Unterlagen gnadenlos zurückschicken und erst weiterbearbeiten, wenn sie komplett seien.
Damit die Bezirke neue Bauanträge vor allem im Wohnungsbau schneller genehmigen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine "Sprinter-Prämie" ausgesetzt. In Reinickendorfs Nachbarbezirk Spandau wird die Baugenehmigung im Schnitt innerhalb von zwei Monaten erteilt, vorausgesetzt, die Unterlagen sind vollständig.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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